- 50-Meter-Becken
- Lehrschwimmbecken
- Kleinkinderbereich
- Erlebnisbecken mit Strömungskanal
Gestaltung | |
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Hygiene | |
Temperatur | |
Rutschen | |
Umkleiden | |
Personal | |
Eintrittspreis | |
Gesamtwertung | (2.2) |
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Freizeitbad blu
Brauhausberg 1
14473 Potsdam
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Potsdam Hbf
Freizeitbad blu
Potsdam - besucht am 25.09.17
Am Brauhausberg in Potsdam wurde im Juni 2017 mit leichter Verspätung ein neues Freizeitbad eröffnet, welches den kurzen und prägnanten Namen blu trägt. Das Freizeitbad stammt aus der Feder der bekannten Architekten Gerkan, Marg und Partner (GMP) aus Hamburg, welche unter anderem auch den berühmt-berüchtigten Flughafen Berlin-Brandenburg mitgeplant haben. Die Anlage befindet sich äußerst verkehrsgünstig im Zentrum der brandenburgischen Landeshauptstadt, nur rund 250 Meter vom Hauptbahnhof entfernt. Parken kann man in einer Tiefgarage unter dem Bad. Badegäste können ihr Ticket an der Kasse entwerten lassen und müssen in dem Fall nur noch eine ermäßigte Parkgebühr von 2,50 Euro pro Tag zahlen.
Von außen sieht das Gebäude gar nicht wirklich wie ein Schwimmbad aus, wenn man mal von der gelben Rutsche absieht:
Vom Parkhaus gelangt man durch Treppenhäuser oder einen Aufzug nach oben zur Kasse. Bei der Beschilderung besteht leider Handlungsbedarf. Die Türen zu den einzelnen Etagen sehen eher wie Eingänge in Büros aus, weshalb wir erst dachten, dass wir falsch wären. Nur ganz kleine Schilder neben den Türen zeigen an, was sich auf der Etage auch wirklich befindet.
Irgendwann haben wir das Foyer mit Kasse dann gefunden:
Der Eintritt ist vergleichsweise hochpreisig für ein Stadtbad. Eine Tageskarte kostet happige 16 Euro für Erwachsene und bewegt sich damit auf einem ähnlichen Niveau wie große Erlebnisbäder, beispielsweise das Miramar Weinheim. Kinder zahlen für einen Tag im Blu 10 Euro. Zum Preis von 12 bzw. 7 Euro stehen außerdem Kurzzeittarife zur Auswahl, mit denen man drei Stunden bleiben darf. Immerhin werden auch vergünstige Familienkarten angeboten und reine Sportschwimmer kommen dank tariflicher Trennung der Badebereiche ebenfalls deutlich billiger weg. Das Personal an der Kasse war übrigens am Tag unseres Besuchs ausgesprochen freundlich und hilfsbereit!
Nach dem Bezahlen bekommt man an der Kasse ein Armband mit integriertem Chip überreicht. Damit kann man das Drehkreuz in Richtung Umkleiden freischalten:
Wie es sich für so ein neues Bad gehört, ist der Umkleidebereich äußerst modern ausgefallen und war bei unserem Besuch sehr sauber. Für das Verriegeln der Spinde kommt erneut das Chiparmband zum Einsatz, mit welchem man den Knopf an der Türaußenseite eindrückt und den Spind damit verschließt. Ich werde aber in diesem Leben kein Fan mehr von diesen L-förmigen Schränken. Die Form ist einfach nur unpraktisch und irgendwie platzverschwenderisch - einen Großteil des Schrankinhaltes kann man gar nicht nutzen. Zwei rechteckige Spinde übereinander fände ich deutlich sinnvoller.
Nach dem Duschen betritt man das Bad in einer Art Verbindungskorridor:
Von hier aus zweigen die verschiedenen Bereiche ab. Wir beginnen im Sportbad:
Das Sportbad bietet als Kernelement ein Schwimmerbecken:
Das Becken ist mit zehn 50-Meter-Bahnen ausgestattet und hat damit olympische Maße, womit sich dieses Sportbad definitiv von anderen Freizeitbädern in der Region abhebt. Bei Bedarf kann das Becken auch in zwei 25-Meter-Pools geteilt werden, sodass beispielsweise bei Schulschwimmen nach wie vor eine Hälfte des Sportbeckens zur Verfügung steht. An beiden Seiten gibt es an jeder der zehn Bahnen Startblöcke, die tiefere Seite verfügt darüber hinaus über einen 1-Meter- sowie einen 3-Meter-Sprungturm. Oberhalb des Beckens wurde eine Zuschauertribüne errichtet, welche auch direkt vom Parkhaus aus zugänglich ist, ohne Eintritt zu bezahlen.
Im Sportbereich gibt es außerdem ein Lehrschwimmbecken:
Unser Interesse galt aber natürlich eher dem Freizeitbad:
Um dieses zu betreten, muss man an einem weiteren Drehkreuz zunächst sein Armband vorhalten:
Und das ist der Erlebnisbereich:
Wenn man eine renommierte Architektursozietät beauftragt, die Flughäfen plant, so ist es nicht verwunderlich, dass auch das blu sehr gradlinig und klar aufgebaut ist. Die luxuriöse und etwas kahle Architektur ist sicherlich nicht jedermanns Geschmack - das Bad wirkt irgendwie wie eine Betonwüste mit nur sehr wenigen Farbakzenten. Von daher kann ich es gut verstehen, wenn der Klotz vielen Gästen nicht gefällt. Ich persönlich finde das Konzept grundsätzlich nicht schlecht, wenn auch vielleicht für ein explizit als Familienbad ausgewiesenes Bad etwas zu steril. Aber das ist nun mal der aktuelle Trend.
Das Erlebnisbad bietet in Eingangsnähe ein Kinderbecken:
Der Planschbereich befindet sich leicht abgeschirmt hinter Wänden, sodass die Eltern und Kinder hier in Ruhe ihre Zeit verbringen können. Für die Kids hält das Becken einen Wasserlauf, wasserspeiende Figuren und eine kleine Kinderrutsche bereit. Das 35 Zentimeter flache Wasser ist außerdem angenehm warm.
Die größte Fläche des Badbereichs wird vom recht verwinkelten Erlebnisbecken beansprucht:
Das Erlebnisbecken ist unter anderem mit einem Strömungskanal ausgestattet:
Außerdem findet man hier Sprudelliegen zum Entspannen:
Desweiteren verfügt das Becken über Wasserfälle und eine lustige Kletterwand. An bunten Griffen kann man sich an der schwarzen Wand am hinteren Ende des Beckens entlanghangeln. Und das waren dann auch schon alle Wasserangebote - eine Möglichkeit, nach draußen zu schwimmen oder in einem warmen Whirlpool zu entspannen, besteht hier leider nicht. Das Erlebnisbecken wird nach einiger Zeit recht frisch, sodass ein richtig warmes Becken durchaus seine Berechtigung hätte.
Aber dann gibt es ja noch die beiden Rutschen!
Die Firma Klarer aus der Schweiz durfte im Freizeitbad blu zwei Wasserrutschen aufstellen, welche zusammen mit den gelben Ruheliegen so ziemlich die einzigen Farbtupfer im Bad darstellen. Im hinteren Bereich der Halle erstrahlen die Auslaufbecken der beiden Bahnen in einem leuchtenden Gelb.
In der Ecke findet man zunächst die Breitrutsche:
Die Rainbow Slide ist eine klassische Klarer-Breitrutsche mit einer Länge von 17,5 m. Dabei ist die Bahn knappe drei Meter hoch. Die Altersfreigabe liegt bei beiden Rutschen bei sieben Jahren, jüngere Kinder dürfen in Begleitung ihrer Eltern aber ebenfalls rutschen.
Die Rutschfläche ist schön bunt ausgefallen:
Auf der breiten Piste geht es über eine Welle abwärts:
Das Landebecken:
Für uns war die Breitrutsche jetzt nicht so spannend, für Kinder ist die Rutsche aber definitiv eine nette Attraktion und optisch ist sie ebenfalls gelungen. Immerhin lockert sie die Atmosphäre des Bades mit ihren knalligen Farben ordentlich auf und hat eine gute Kapazität.
Das absolute Highlight im Bad ist aber ohne Zweifel die andere Rutschbahn:
Neben der Breitrutsche gibt es hier nämlich auch eine mit High-Tech-Effekten vollgestopfte Cone Slide!
Die Art der Benutzung ist ungewöhnlich. Man darf nämlich nicht nur mit Reifen, sondern auch mit Matte rutschen:
Das ist wirklich etwas Besonderes - aktuell (Herbst 2017) ist dies die einzige Indoor-Mattenrutsche Deutschlands, solange das Gebäude um den Galaxy Racer im Badeparadies Schwarzwald noch nicht finalisiert wurde. Cone Slides mit Reifen sind ja irgendwie immer vergleichbar und schon fast nichts Besonderes mehr, aber mit Matte ist das Rutschgefühl doch nochmal ganz anders. Wirklich lobenswert also, dass man hier die Wahl zwischen verschiedenen Rutschhilfen hat. Reifen gibt es übrigens in der Einzel- und Doppelausführung.
Hinter dem Erlebnisbecken windet sich eine Wendeltreppe nach oben in den Rutschenturm:
Der großzügige Rutschenbereich hält sicher noch die eine oder andere Erweiterungsmöglichkeit parat:
Der Start der Cone Slide:
Am Einstieg kann man aus drei verschiedenen Effektprogrammen wählen:
Zur Auswahl stehen die Modi "Unterwasserrutsche", "Discone" und "Thriller". Bei Grünlicht der Ampel - und nur dann! - kann man per Knopfdruck das entsprechende Programm auswählen. Die auf Berührung reagierenden Knöpfe haben bei unserem Besuch etwas rumgezickt, offenbar sind sie nicht so ganz für den Einsatz in nassen Umgebungen konzipiert und Wasser auf dem Knopf beeinträchtigt die Funktion. Also immer erst Finger trockenpusten und dann drücken - gewusst wie.
Die Rutsche ist mit allerlei technischen Finessen ausgerüstet. Los geht es mit einem Linkskreisel:
In diesen sind direkt zwei Fake Slides integriert. Die erste Fake Slide folgt schon nach wenigen Metern und ist mit einem LED-Screen versehen, auf welchem dem Programm entsprechende Animationen laufen:
Falls jemand die Fake Slides noch nicht kennt: Diese Elemente von Klarer stellen Illusionseffekte dar, welche innerhalb einer Kurve einen anderen Rutschenverlauf vortäuschen. Man rutscht in diesem Fall auf den LED-Bildschirm zu und vermutet eine Gerade nach vorne, rutscht aber über die Glasscheibe vor dem Bildschirm hinweg und biegt unerwartet nach links ab.
Das zweite Fake-Element hat hinten einfach nur eine Glasscheibe mit Blick ins Freie:
Ich bleibe dabei: Ich mag diese Fake Slides mit Plexiglasdeckel! Klar sind die Elemente mit LED-Bildschirm klasse und lassen sich auch ideal für programmierte Thematisierungen nutzen, aber ich finde es fast noch wirkungsvoller, wenn man nach draußen blicken kann. Hier hat man nämlich wirklich kurz den Eindruck, dass die Rutsche vor einem aufhört, bevor man im letzten Moment nach links rutscht. Auf Bildern wirkt es leider nie so wie in Realität - beim Rutschen hat man hier durchaus einen kleinen Schreckmoment.
Der Kreisel führt danach in den Cone:
Der Cone war für uns das Highlight der Rutsche. Im Einzel- oder Doppelreifen schaukelt man eher gemächlich von links nach rechts, mit Matte ist der Ritt aber wirklich wild und man rutscht richtig weit die Wände hoch. Am tiefsten Punkt des Trichters rauscht man außerdem mehrmals durch eine große Wasserwelle und wird ordentlich durchgespült. Hat uns richtig gut gefallen! Die Ausstattung mit Effekten ist im Cone ebenfalls grandios. Besonders wirkungsvoll ist der "Discone"-Modus: Dort wird nämlich eine Art Discokugel aktiviert, welche geniale Lichtprojektionen auf die Innenseite des Trichters wirft.
Bei den anderen Modi sind die Lichteffekte nicht ganz so spektakulär, aber trotzdem nett. So gibt es im Trichter hintergrundbeleuchtete Motive, welche je nach Thema aktiviert werden. Hier beispielsweise der Sensenmann und ein Skelett beim Thriller-Thema:
Und eine schummrig-blaue Beleuchtung beim Unterwasserprogramm:
Nach dem Cone passiert man eine Rechtskurve, gefolgt von einer Geraden:
Die Gerade wartet mit Glaselementen auf. Im Gegensatz zu den klassischen Glasröhren ist hier aber lediglich der Unterboden durchsichtig. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie fand ich das noch cooler und intensiver als komplett gläserne Rutschenteile. Man wird verleitet, direkt nach unten zu sehen, was einen netten Schockeffekt verursacht.
Nach der Glasstrecke taucht man wieder in die Dunkelheit ein und begegnet direkt dem nächsten Fake-Modul:
Nach der Fake Slide durchrutscht man einen Kreisel mit hinterleuchteten Motiven:
Wie auch schon im Cone werden immer nur die Motive beleuchtet, die ans jeweilige Thema gekoppelt sind. Beim Unterwasser-Modus leuchten also nur die Fisch- und Wassermotive, während beim Modus "Thriller" die gruseligen Horror-Bilder sichtbar werden. Die einzelnen Effektprogramme werden übrigens auch musikalisch bzw. mit Soundeffekten untermalt.
Zum Schluss gibt es dann auch noch einen Infinity-Jump:
Hier wird dem Rutscher vorgegaukelt, dass man geradewegs auf einen Bildschirm mit Animation zurutscht, bevor man im letzten Moment nach unten "fällt". Leider ist der Infinity Jump hier ganz am Ende der Rutsche installiert worden, sodass man bereits von weitem das hereinscheinende Licht aus dem Auslaufbereich wahrnimmt. Das macht den Effekt leider etwas kaputt. Ändert aber nichts daran, dass der Jump selber wie gewohnt sehr knackig ist und mitunter Airtime bietet - ein klasse Finale eines sehr abwechslungsreichen Rittes.
Nach dem Jump folgt direkt das Landebecken:
In die Rutsche sind außerdem acht Touchpoints verbaut:
Während des Rutschens gilt es diese grünen Leuchtflächen zu berühren, woraufhin die Farbe der Punkte auf Rot wechselt. Wie viele der Sensoren man berührt hat, kann man am Landebecken auf einer Tafel ablesen:
Im Idealfall alle acht
Die Rutsche ist definitiv die Hauptattraktion im Blu und ohne Zweifel eine der effektreichsten Wasserrutschen Deutschlands. Mit drei Fake Slides, einem Infinity-Jump, dem genialen Cone mit Effekten und der gläsernen Strecke strotzt die Rutsche nur so vor High-Tech. Die Programmwahl ist ebenfalls klasse und auch die Touchpoints werten das Rutscherlebnis enorm auf, sodass auch mehrmaliges Rutschen spannend bleibt. Gerade mit Matte macht die Rutsche enorm Spaß und ist für uns eine der besten Rutschen Brandenburgs. Und das bei einem vergleichsweise einfachen Layout.
Zur Stärkung nach dem Planschen gibt es natürlich auch im blu eine Gastronomie, welche auf einer Galerie untergebracht wurde:
Fazit: Das Freizeitbad blu stellt ein modernes und funktionales Schwimmbad für die Nahversorgung dar. Der Sportbereich glänzt mit einem 50-Meter-Becken und ist daher auch für Wettkämpfe interessant. Das Erlebnisbad ist eher kompakt gebaut und wir haben definitiv einen Whirlpool oder ein Außenbecken vermisst - das Erlebnisbecken wird doch recht schnell kühl und abgesehen von einem Planschbecken gibt es im Erlebnisbereich keine anderen Pools. In Hinblick auf den recht teuren Eintritt fanden wir das etwas schade. Die Rutsche reißt dafür aber wieder alles heraus - die Cone Slide ist ein wahrer High-Tech-Apparat mit so ziemlich allen Effekten aus dem Klarer-Katalog. Dank der Nutzungsmöglichkeit von Rutschmatten stellt die Rutsche eine willkommene Abwechslung zu den eher verbreiteten Reifenrutschen dar. Dazu ist das Bad extrem sauber und das Personal sehr freundlich. Wer in Potsdam oder Berlin unterwegs ist und eine außergewöhnliche Rutsche ausprobieren möchte, sollte das blu unbedingt besuchen - wer keinen Wert auf Rutschen legt, ist aber anderswo vermutlich besser aufgehoben.
User-Kommentare zu diesem Bericht
intothefloodagain schrieb am 03.01.2018 - 10:30 Uhr: Cool, dass Ihr in Potsdam wart. Die Rutsche ist sicherlich etwas Besonderes, was man nicht an jeder Ecke findet. Ich verstehe die Begeisterung für die genannte Effekte, teile sie aber nicht. Vielleicht bin ich einfach zu alt;-) |
Otto schrieb am 25.11.2017 - 21:28 Uhr: Wie schade, dass die Beckenlandschaft so dürftig ausgefallen ist. Ich wollte die Rutsche eigentlich mal ausprobieren, aber soll ich da für 12 Euro drei Stunden die ganze Zeit frierend an der Rutsche anstehen? Wenn es wenigstens billigere Tarife für 1 oder 2 Stunden gäbe... |
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