
- Erlebnisbecken mit Strömungskanal
- Kleinkinderbereich mit zahlreichen Becken
- Becken mit interaktiven Projektionen
- Whirlpools
- AquaScience-Wasserspiele
- Ganzjahres-Außenbecken
- Aromabad (Relax)
- Warmwasserbecken (Relax)

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Actionbad Kokpunkten
11, Kraftverksgatan
721 31 Västerås Zur Homepage
Västerås Kraftverket
Actionbad Kokpunkten
Västerås - besucht am 09.10.15
Sveriges första Actionbad - Schwedens erstes Actionbad: So lautet die Eigenbezeichnung des Erlebnisbades Kokpunkten in Västerås. Etwa 100 Kilometer westlich von Stockholm wurde im Jahr 2014 ein Indoor-Wasserpark eröffnet, der sich von so ziemlich allen anderen uns bekannten Bädern abhebt. Die Anlage entstand in einem ehemaligen, unter Denkmalschutz stehenden Dampfkraftwerk, welches einst als Stromlieferant für Großteile Schwedens diente und 1992 vom Netz genommen wurde. Der Name Kokpunkten rührt auch genau daher - dieser bedeutet auf Deutsch nämlich so viel wie Siedepunkt. Der Investor Peab aus Förslöv transformierte das Fabrikgebäude in ein ganz besonderes Erlebnisbad, ohne dabei den Denkmalschutz des Gebäudes zu gefährden. Und soviel vorweg: Unsere Erwartungen wurden mehr als übertroffen.
Das Actionbad Kokpunkten liegt relativ verkehrsgünstig an einer der Hauptverkehrsachsen in Västerås, welche wiederum direkt an die E18 von Stockholm kommend angeschlossen ist. Parken kann man an der Rückseite des Gebäudes. Achtung: Der Parkplatz ist gebührenpflichtig und muss per Kreditkarte bezahlt werden, den Parkscheinautomaten kann man auch leicht übersehen. Wer lieber mit der Bahn anreist, kann ganz bequem am Bahnhof Västerås aussteigen - das Bad ist nur einen kleinen Fußmarsch entfernt.


Rein äußerlich wurde am Gebäude nicht viel verändert, dieses sieht noch stets wie eine Fabrikhalle aus:

Der Eingang macht aber schon einen äußerst modernen Eindruck:


Hier wird man gleich mit der typisch schwedischen Freundlichkeit in Empfang genommen und man kann sich, wie eigentlich überall in Skandinavien, exzellent auf Englisch verständigen. Am Kassenschalter berappt man den Eintritt, der sich unter der Woche auf 145 SEK für Erwachsene beläuft, am Wochenende sowie an Feiertagen werden 195 Kronen fällig. Das entspricht etwa 15 bzw. 20 Euro. Jugendliche bis 16 Jahre zahlen umgerechnet etwa 12 bzw. 17 Euro. In Anbetracht der Tatsache, dass man sich hier in einem der außergewöhnlichsten Bäder Europas befindet, gehen die Preise in unseren Augen voll in Ordnung.
An der Kasse erhält man nun ein Chiparmband, mit welchem man Zugang zum Bad erhält und innerhalb der Anlage bargeldlos bezahlen kann. Der Zutritt geschieht hier durch Schiebetore, durch welche immer nur eine Person schreiten kann, wie man das teilweise von U-Bahnhöfen kennt.
Auf derselben Etage wie die Kasse geht es auch in die Umkleideräume:

Die sehen von innen so aus:

Bereits vor den Umkleiden muss man hier seine Schuhe ausziehen und im Regal deponieren. Wie in Skandinavien üblich, gibt es hier ausschließlich Sammelumkleiden - Einzelkabinen sind nicht vorhanden und in Schweden generell eine absolute Seltenheit. Nach dem Umziehen kann man seine Klamotten in einem der unzähligen Spinde verstauen, für welche ebenfalls das Chiparmband benötigt wird.


Danach geht es zu den Duschen, die durch die schwarzen Kacheln richtig luxuriös wirken:

Geduscht wird in Schweden generell ohne Badekleidung. Wer in Badehose die Duschräume betritt, erntet oftmals kritische Blicke. Interessant ist, dass gleich neben den Duschen eine Saunakabine zu finden ist - dort kann man sich vor oder nach dem Duschen aufwärmen.

Und dann geht es endlich eine Etage höher ins Bad:

Sofort fällt auf, dass das Bad sehr verwinkelt aufgebaut und über mehrere Stockwerke verteilt ist:

Man betritt das Bad im vorderen Bereich der Haupthalle, welche zunächst wie ein normales Freizeitbad ausschaut:

Dieser Teil des Bades ist mit einer großen Fensterfront versehen und daher sehr hell. Bereits hier erkennt man, dass man statt auf die üblichen Palmen und Pflanzen eher auf klare Linien, geometrische Formen und Einfachheit gesetzt hat - ohne, dass es langweilig wirkt. Vor allem die Kombination aus hellen und dunklen Fliesen gepaart mit Asymmetrie macht wirklich was her.

In diesem Bereich stoßen wir zunächst auf den großen Kinderbereich, den Barnpool:


Das Kinderareal besteht aus mehreren, flachen Pools, die mit leichtem Höhenunterschied versetzt angeordnet sind. Oben gibt es mehrere Wasserfontänen sowie interaktive Wasserspiele:

Die interaktiven Wasserspiele sollen Kindern bereits ein paar physikalische Gesetze spielerisch vermitteln. So gibt es einen zylindrischen Tank, in welchem durch Wasserverwirbelung ein Strudel simuliert wird, sowie eine Wasserfontäne, auf der man Bälle tanzen lassen kann. Fand ich richtig gut und ist mal was Anderes.

Im unteren Becken findet man einen Wasserigel:

Außerdem führt von oben eine gelbe Kinderrutsche hinab in den untersten Pool:


Die Kastenrutsche von Hydrosport Kanab startet aus 2,10 Metern und legt dabei eine Länge von gut neun Metern zurück. Die Fahrt endet in einem eigenen Flachwasserauslauf. Freigegeben ist die Rutsche nur für Kinder bis sieben Jahre und das ist auch gut so, da das Landebecken wirklich extrem kurz ist.


Genial ist der zweite Pool im unteren Bereich des Kinderbeckens:

Leider kann man es auf dem Foto kaum erkennen, aber mit einem Beamer werden hier virtuelle Fische auf den Beckenboden projiziert, welche wegschwimmen, sobald man sich ihnen nähert oder sie berührt. Das ist mal richtig geil und Wiegand-Maelzer plant, diese Technologie in Zukunft auch in Wasserrutschen einzusetzen. Wir sind gespannt, denn es birgt eine Menge Potential!
Hinter dem Kinderbecken findet man einen Whirlpool:

Im ganzen Bad sind zahlreiche dieser blubbernden Jacuzzis verteilt. Das Wasser ist herrlich warm und wird farbenfroh durch Unterwasserscheinwerfer beleuchtet. Zum Entspannen zwischendurch ideal, auch wenn die Whirlpools gerne noch etwas größer sein dürften.
Nun kommen wir aber eigentlich erst zum Hauptteil des Actionbads Kokpunkten. Nach hinten hin gibt es keinerlei Fenster mehr, sodass es kurz hinter dem Kinderbecken so gut wie dunkel ist. Und spätestens hier erkennt man die Besonderheit des Bades:


Das Actionbad Kokpunkten kommt nahezu komplett ohne Tageslicht aus. Quasi das gesamte Bad ist vollgestopft mit bunten Lampen, Projektionen und pumpender Musik, die zusammen mit der eigenwilligen Architektur ein enorm futuristisches Ambiente erzeugen. Wir waren beim Betreten dieses Bereichs erst einmal überwältigt von so viel Lichttechnik, ich habe zuvor noch nie ein derart genial beleuchtetes Schwimmbad erlebt. Neben der farbenfrohen Grundbeleuchtung gibt es auch zahlreiche Farbwechseleffekte, LED-Lichtleisten und Animationen, die von riesigen Projektoren an die Wände geworfen werden. Dabei ist die Beleuchtung trotzdem relativ dezent und schummrig. Man muss es mögen, wir waren aber absolut begeistert von der Atmosphäre!


Das größte Becken auf dieser Etage ist der Upplevelsepool, was zu Deutsch Abenteuerbecken bedeutet:


Der Name könnte passender nicht sein. Das sehr angenehm temperierte Becken ist mit Sprudelliegen und Massagedüsen ausgestattet, die jeweils abwechselnd eingeschaltet werden. Zusätzlich gibt es einen Wasservorhang, der von der Galerie oberhalb des Beckens herabregnet. Auch unter Wasser wurde natürlich ein interessantes Beleuchtungskonzept umgesetzt und man badet in einem regelrechten Lichtermeer.


Für Bewegung im Wasser sorgen mehrere Schwallbrausen am Beckenrand:

Der gesamte Pool ist relativ verwinkelt aufgebaut und es gibt zahlreiche Ecken und Lagunen, die es zu erkunden gilt. Fast wie ein kleines Labyrinth - natürlich immer begleitet von Licht und Sound. Hier macht es richtig Spaß, einfach mal ein bisschen entspannt zu planschen und die Effekte auf sich wirken zu lassen.


Das Becken bietet allerdings noch mehr Attraktionen. Für Action sorgt der etwas abgetrennte Strömungskanal mit dem Namen Turbine:


Die Turbine macht ihrem Namen alle Ehre, denn der Kanal hat eine wirklich beachtliche Strömung und macht deutlich mehr Spaß als die meisten 08/15-Strömungskanäle hierzulande. Die Beleuchtung ist hier besonders genial und taucht die Turbine in ein kunterbuntes Farbspektakel. Disco-Feeling par excellence!


Eine weitere Besonderheit des Beckens ist das Aqua Cinema:

Im Inneren eines gigantischen Zylinders befindet sich eine fast komplett umlaufende Kinoleinwand, auf welche verschiedene Filme aufprojiziert werden. Von Hockern im Wasser aus kann man den bewegten Bildern zuschauen. Die Qualität der Projektion ist für eine derart riesige Fläche wirklich gut und überraschend hochauflösend.

Eine weitere, ruhige Nische des Beckens befindet sich einmal ums Eck. Dort wartet eine Kletterwand auf die Besucher:


Die leicht abgeschrägte Kletterwand verfügt über drei unterschiedlich anspruchsvolle Routen, die jeweils farblich markiert sind. Wer die Balance verliert, fällt herunter und wird sanft vom Wasser aufgefangen. Dass ich selbst beim leichtesten Schwierigkeitsgrad schon gescheitert bin, brauche ich vermutlich nicht extra zu erwähnen. Cool ist aber der stilisierte LED-Kronleuchter an der Decke.

Die nächsten Attraktionen befinden sich mehr oder weniger im Trockenen. Hinter dem Becken befindet sich in einer ebenfalls recht dunklen Ecke der AquaScience-Bereich. Wie man schon am Kinderbecken und den dort platzieren Wasserspielen erkennen konnte, setzt Kokpunkten auf viele interaktive Elemente. Im AquaScience-Areal sind weitere Attraktionen zum Mitmachen zu finden. Besonders interessant ist dieses Angelspiel:

Was simpel aussieht, entpuppt sich als echte Herausforderung: Zwei oder mehr Spieler müssen an Haken, die wiederum an Schnüren befestigt sind, die Ringe aus dem Behältnis holen. Eine Sanduhr gibt dabei das Zeitlimit vor. Das Game macht echt Spaß und ist schwerer, als es aussieht.
Hier gibt es auch eine Wand mit immer schneller aufleuchtenden Touchpoints, welche so schnell wie möglich berührt werden müssen:

Außerdem verfügt der Bereich über eine Art Shooting Game mit einem wasserspeienden Fisch, mit welchem man leuchtende Punkte an den oben erkennbaren, schwarz-roten "Blumen" abschießen muss. Dieses Spiel war bei unserem Besuch aber leider nicht in Betrieb.
Zurück ins Wasser. Oberhalb des Beckens befindet sich eine Art Aussichtsplattform, auf welcher weitere Whirlpools zu finden sind:


Und während man im Whirlpool liegt, hat man auch schon einen beeindruckenden Blick über die Rutschen, welche prominent im Mittelpunkt der Halle platziert wurden:



Und damit sind wir auch beim Hauptgrund für unsere lange Reise. Die fünf Rutschbahnen enden allesamt im vierten Stock, also eine Etage höher:

Alle Rutschen stammen von Wiegand-Maelzer und wurden bei widrigen Witterungsbedingungen und Temperaturen von -25 Grad aufgebaut. Eine weitere planerische Meisterleistung war die Tatsache, dass das Bauwerk aufgrund des Denkmalschutzes nur sehr restriktiv umgebaut werden durfte - die Rutschen mussten also an die örtlichen Gegebenheiten und das verwinkelte Gebäude angepasst werden. Die Rutschbahnen wurden dabei nahezu komplett im Inneren der Halle installiert und bis auf einen kleinen Teil der Reifenrutsche sind die Rutschen von außen nicht erkennbar.

Hier sind wir richtig:

Durch ein Treppenhaus geht es nach oben zu den Starts, welche von der Auslaufebene aus gesehen in rund elf Metern Höhe liegen:


Genial ist, dass die Starts auf einer Plattform angeordnet sind, von welcher aus man hinunter ins Rutschen-Wirrwarr blicken kann. Auch dort wurde natürlich alles mögliche an Lichttechnik verbaut, sodass selbst die nackte Betonhalle ein richtig geiles Flair versprüht. Überraschenderweise sieht man hier sogar mal wieder etwas Tageslicht, da hier oben auch ein paar Fenster verbaut wurden.

Beginnen wir an der Rückseite des Gebäudes, wo die Reifenrutsche InsideOut startet:

Diese 138,80 m lange Xtube darf mit Einzel- oder Doppelreifen sowie ab sieben Jahren benutzt werden. Der Name kommt nicht von ungeführ, denn InsideOut ist die einzige der fünf Rutschen, welche teilweise nach draußen führt - alle anderen Rutschen verlaufen komplett im Inneren des alten Kraftwerks.

Der Einstieg:


Der erste Teil der quietschgelben Bahn verläuft außerhalb der Halle. Dort beschreibt die Rutsche zuerst einen Rechtsbogen, danach geht es durch einen Kreisel nach links:


Darauf folgt eine längere Gerade mit Daylight-Ringen, woraufhin die Rutsche wieder nach drinnen führt:

Auf der Geraden baut man etwas Geschwindigkeit auf und schaukelt schön von links nach rechts, macht Spaß.

Nachdem man die Gerade hinter sich gelassen hat, geht es noch relativ kurvenreich weiter. Dabei ist die Rutsche mit Daylight-Punkten ausgestattet, durch welche allerdings durch den Verlauf der Rutsche im dunklen Innenbereich kaum Licht in die Röhre gelangt.


Zum Schluss geht es dann noch durch einen letzten Kreisel:


Darauf folgt das Landebecken:

Die Rutsche ist mit knapp 140 Metern schön lang und hat eine gute Kapazität - zwar gibt es am Start eine Ampel, diese schaltet jedoch recht zügig, sodass man nie lange warten muss. Die Geschwindigkeit ist durchweg aber eher familienfreundlich bis auf die lange Gerade im Übergang zwischen Innen- und Außenbereich ist der Verlauf nicht gerade spannend. Für Familien aber ideal geeignet.

Auf der anderen Seite der Plattform geht es dann schon actionreicher zu. Genau gegenüber der Reifenrutsche startet der Double Racer:


Diese doppelte Edelstahl-Speedrutsche erinnert von der Bauart her an den Speed Racer im Galaxy Erding und ist mit gleichzeitiger Startfreigabe sowie parallelem Verlauf der zwei Bahnen für Wettrennen gebaut worden. Ein genauer Blick auf die technischen Daten verrät allerdings, dass das Rennen nicht so ganz fair ist: Die linke Bahn ist 77,4 m und die rechte Bahn 73,6 m lang. Das ergibt einen Längenunterschied von fast vier Metern, sodass der rechts Startende immer einen kleinen Vorteil hat.

Rutschen darf man auch hier ab sieben Jahren:

Der doppelte Start:

Wie in Erding gibt es auch hier eine Startampel, die der Formel Eins nachempfunden ist. Zuerst leuchten nacheinander die drei roten Lampen auf, bevor die Ampel auf Grün springt. Die Gestaltung des Einstiegsbereichs ist durch die racing-typischen Schachbrettmuster auch recht nett.

Ready to race?

Die Rutsche legt direkt mit ordentlich Speed los. Gleich zu Beginn geht es ein steiles Kamikaze-Stück abwärts, welches aus den gleichen, schmalen Kastenelementen wie die Wiegand-Freefalls gefertigt wurden:


Mit ordentlich Karacho geht es dann durch einen kurzen Knick nach links, welcher als Röhre ausgeführt und mit Lichteffekten versehen ist:


Darauf folgt ein Rechtskreisel mit einer durchsichtigen Übertunnelung:

Hier wurden zudem Lichtbänder installiert, welche jeweils anzeigen, welcher der beiden Rutscher zurzeit vorne liegt. Der Führende bekommt eine grüne Beleuchtung, beim Zurückliegenden leuchtet das Band rot.

Nach dem Kreisel geht es bei beiden Spuren durch eine Glasröhre, bei der man - wenn man Glück hat - einen Blick hinüber zum Kontrahenten erhaschen kann:

Die Fugen vor und nach dem Glaselement fand ich relativ stark ausgeprägt, was allerdings bei Glasröhren häufig der Fall ist. Offenbar ist es wirklich schwierig, diese Art von Material - vor allem in Kombination mit Edelstahl - vernünftig zu verfugen. Man kann es aber verschmerzen.


Nach einer weiteren Rechtskurve...

...fährt man relativ flott in den finalen Linksbogen ein:


Hier schaukelt man nochmal richtig schön nach oben, was allerdings auch wieder ein bisschen Zeit kostet, sodass man sich für eine gute Rutschzeit richtig in die Kurve legen muss. Danach enden die beiden Racer nebeneinander in jeweils einem eigenen Landebecken, wo dann auch gleich die Rutschzeit präsentiert wird.


Der Racer hat uns vom Verlauf her richtig gut gefallen, er bietet durchweg ein rasantes Tempo und vor allem die rechte (kürzere!) Bahn haut richtig rein - in den engen Kurven schwingt man richtig weit nach oben und ist gefühlt auch rasanter unterwegs als auf der Nebenbahn. Dass die Rutschen nicht einhundertprozentig gleich lang sind, darüber kann man hinwegsehen und ist vermutlich ohnehin Meckern auf hohem Niveau - kaum jemand wird den Längenunterschied bemerken und es tut dem Spaß absolut keinen Abbruch. Nur für richtig ernsthafte Rutschwettbewerbe oder Events ist die Rutsche dadurch natürlich eher weniger geeignet.


Kommen wir nun zum Highlight. Links neben den Racern startet nämlich noch der Boomerang:

Diese riesige Edelstahl-Halfpipe, wie man sie aus dem Badeparadies Schwarzwald und der Therme Bukarest kennt, ist definitiv die extremste Rutsche im Kokpunkten und daher auch erst ab zwölf Jahren zugänglich. Doch auch bei der Körpergröße und beim Gewicht gibt es hier Restriktionen: mindestens 1,35 und maximal 1,99 m sind hier vorgeschrieben, zudem muss das Gewicht des Rutschenden zwischen 55 und 120 kg liegen. Weitere Einschränkungen gibt es bei den Öffnungszeiten, denn die Rutsche wird nur zeitweise geöffnet.

Der Start - hier schaut auch permanent ein Lifeguard nach dem Rechten:

Die stählerne Rutsche startet mit einer S-Kurve in der Rutschenhalle:


Danach durchbricht die Bahn die Wand...

...und es geht den riesigen Drop abwärts:

Vor dem Steilstück wird von unten zusätzliches Wasser in die Bahn gepumpt, welches den Reifen etwas abbremst. Trotzdem rast man extrem rasant nach unten und hat das Gefühl, dass man aus dem Reifen abhebt. Zusätzlich ist der Hauptteil der Anlage direkt oberhalb des Upplevelsepools gebaut worden, sodass man beim Rutschen die ganze Pracht der Licht- und Soundeffekte bestaunen kann.

Nach dem Drop schießt man auch schon die riesige Halfpipe hinauf:

Dadurch, dass einem vor dem steilen Part durch die Wasserzufuhr wieder etwas Speed genommen wird, schwingt man im Boomerang-Element gefühlt nicht ganz so extrem auf wie bei der Halfpipe im Galaxy Schwarzwald. Man pendelt aber trotz der "Zwangsbremsung" dennoch schön weit nach oben und man erlebt ein gutes Schwerelosigkeitsgefühl, wenn man den höchsten Punkt erreicht hat und wieder abwärts rutscht.


Nachdem man die Halfpipe wieder heruntergerutscht ist, rutscht man über einen kleinen Hügel:

Was dann folgt, ist für diesen Rutschentyp ungewöhnlich. Während bei den anderen beiden uns bekannten Boomerangs aus Edelstahl nach dem Bremshügel unmittelbar das Landebecken folgt, geht es hier noch durch eine richtige Rutschbahn weiter. Dazu verengt sich zunächst die Spur:

Danach geht es durch eine enge Linkskurve:

Diese führt schließlich ins Landebecken:


An dieser Stelle wurde die Rutsche stark entschärft. Kurz nach der Eröffnung war die Strecke nach der Halfpipe derart rasant, dass die Badegäste regelmäßig in der Kurve umgekippt sind. Mittlerweile wird man vor der Spurverengung durch einen zusätzlichen Wasserschwall von links heruntergebremst und fährt daher nicht mehr ganz so hart in die Kurve ein. Dennoch schwingt man noch schön hoch und sollte sich gut am Reifen festhalten.
Der Boomerang hat uns richtig gut gefallen und vermittelt ein geniales Rutschgefühl, auch wenn es nicht ganz so extrem zugeht wie im Galaxy Schwarzwald. Dennoch eine enorm beeindruckende Rutsche, allein schon aufgrund der Größe, und das Aufschwingen in der Halfpipe ist der Wahnsinn! Dazu kommt die absolut imposante Beleuchtung in der Halle. Wow-Effekt garantiert!


Die Rückseite der Halfpipe dient übrigens als Projektionsfläche, auf welche ständig wechselnde Animationen und Filme geworfen werden:

Auf die Ebene der Rutschenlandebecken hat natürlich auch ein Whirlpool seinen Weg gefunden:

Direkt dahinter geht es dann noch zur fünften Rutsche im Actionbad Kokpunkten - zum Black River!

Der Black River endet auf der anderen Seite der Halle und hat einen separaten Treppenaufgang. Dieser bringt einen zwei Stockwerke höher in die sechste Etage, wo der Einstieg wartet:

Der Black River ist, wie es der Name schon vermuten lässt, ein Wildwasserfluss. Wie der Boomerang ist auch diese Rutsche erst ab zwölf Jahren freigegeben, zudem sollte man ein geübter Schwimmer sein. Mit 132 Metern ist der Wildbach die zweitlängste Rutsche im Bad und baut mit knapp 6 Metern auch einen ordentlichen Höhenunterschied ab.


Eine Ampel gibt es am Start nicht, es kann also direkt losgehen. Der Wildwasserfluss fängt mit einer S-Kurve an:

So richtig black wird der River aber erst danach - denn nun verschwindet er in der Wand:

Der Großteil der Rutsche verläuft im Inneren eines komplett dunklen Raumes, den man von außen nicht sehen kann. Beleuchtet wird der dunkle Abschnitt mit künstlerischen Schwarzlichteffekten:

Der Wildbach ist erstmals in einer leicht abgerundeten Variante gefertigt worden, sodass man in den scharfen Kurven nicht mehr so stark gegen die Bande hauen soll. Einen besonders großen Unterschied zu dem komplett kastenförmigen Profil haben wir jedoch nicht bemerkt, es geht nach wie vor recht rabiat zu und man wird in den Kurven schön von links nach rechts geworfen. Aber das gehört nunmal zum Wildwasser-Feeling dazu.

Die eigentliche Besonderheit dieses Wildbachs ist aber nicht mal der Verlauf, sondern die Beleuchtung. Oder eher die Nicht-Beleuchtung: Denn alle 30 Minuten werden die Schwarzlichteffekte in der dunklen Halle für eine Viertelstunde abgeschaltet. Zweimal pro Stunde rutscht man also durch absolute, und dann auch wirklich ABSOLUTE Dunkelheit! Normale Black Holes sind ja schon thrillig, aber ein Wildbach, der durch die unzähligen Umschwünge einen vollkommen unvorhersehbaren Verlauf hat, hat im Dunkeln einfach einen komplett anderen Charakter. Man wird von links nach rechts geprügelt, ständig von Wasser überspült und verliert komplett die Orientierung.

Zum Schluss wird man dann ins 1,30 m tiefe Landebecken ausgespuckt, in dem man erst einmal auf Tauchstation geht:

Was für ein Wildbach! Die Strömung ist zwar nicht allzu heftig, die Anlage ist aber sehr rasant und äußerst kurvenreich. Die wechselnde Beleuchtung hat uns richtig gut gefallen und wir wussten vorher nicht, dass so ein Wildwasserfluss im Dunkeln derart spannend sein kann. Außerdem ist die Bahn ungewöhnlich lang, sodass einem die Rutschpartie gerade bei ausgeschalteter Beleuchtung schier endlos vorkommt.


Nach der Rutschaction ist es Zeit für etwas Entspannendes. Auf derselben Ebene wie der Start des Wildwasserflusses befindet sich der Zugang ins Außenbecken:


Der kleine, aber feine Outdoor-Pool ist herrlich warm temperiert und ermöglicht dank seiner Platzierung in luftiger Höhe einen eindrucksvollen Panoramablick über den Mälaren sowie den benachbarten Yachthafen. Im Becken selbst kann man auf Sprudelliegen relaxen und den Ausblick genießen.


Neben dem Zugang ins Außenbecken geht es zum Relax-Areal:

Dieser kompakte Textilsaunabereich ist aufpreispflichtig und darf erst ab 18 Jahren betreten werden. Hier geht es weniger actionreich zu als im Erlebnisbad und die Beleuchtung ist hier auch eher schummrig und weniger discoartig gehalten.
Auch hier gibt es ein schön warmes Erlebnisbecken mit Schwallbrausen und Sprudelliegen:

Hauptsächlich handelt es sich hierbei aber um einen Saunabereich, der textil genutzt wird - die Badekleidung wird also anbehalten, wenn man sich in eine der Schwitzkabinen begibt. Der Varmrum ist eine klassische Sauna mit einer vergleichsweise niedrigen Temperatur:

Hier gibt es darüber hinaus das Aromabad. Im Wesentlichen ist das ein schummrig beleuchteter Pool mit Kräuterdüften, hier rechts im Bild zu sehen:

Nebenan findet man eine klassische Sauna:


Und auch ein Dampfbad darf natürlich nicht fehlen:

Als Nicht-Saunaprofis fanden wir den Bereich wirklich nett und es war sehr entspannend, sich nach stundenlangem Treppensteigen und Rutschen etwas zu erholen. Die Saunen sind dazu prima geeignet und auch das warme Ruhebecken ist klasse. Der Aufpreis beträgt umgerechnet rund zehn Euro und in unseren Augen lohnt sich das auch.

Fazit: Was für ein Bad! Ich denke, man kann guten Gewissens sagen, dass das Actionbad Kokpunkten einer der außergewöhnlichsten und coolsten Indoor-Wasserparks in Europa ist. Das Ambiente ist einfach unbeschreiblich und erinnert eher an eine Disco oder ein Raumschiff als an ein Erlebnisbad. Die Projektionen, die bunten Farbspiele und die dazu passende akustische Untermalung erzeugen ein Gesamtpaket, das seinesgleichen sucht. Dem Namen Actionbad wird die Anlage zweifelsfrei gerecht, auch durch die vielen Attraktionen zum Mitmachen sowie die vielseitige Wasserlandschaft. Richtig genial ist auch das sehr angenehm temperierte Wasser in allen Becken. Bei den Rutschen haben uns vor allem die Halfpipe sowie der außergewöhnliche Wildwasserfluss begeistern können, aber das eigentliche Highlight ist unseren Augen eher das Ambiente als die Rutschen. Die vorbildliche Hygiene sowie das extrem nette Personal tragen auch zum äußerst positiven Gesamteindruck bei. Insgesamt hat uns das Bad tatsächlich geflasht! Wir können einen Besuch nur jedem empfehlen, der mal eine andere Art von Schwimmbad ausprobieren möchte. Der Eintrittspreis lohnt sich in unseren Augen und etwas Vergleichbares gibt es in Europa einfach nicht. Wir denken gerne an diesen tollen Tag in Schweden zurück und kommen definitiv wieder - hej då!
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