
- 25-Meter-Becken
- Wellenbecken
- Erlebnisbecken
- Erlebnisbecken mit Strömungskanal
- Ganzjahres-Außenbecken
- Kleinkinderbereich
- Entspannungsbecken
- Solebecken
- drei Whirlpools

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Gesamtwertung | (2.4) ![]() |
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Park Wodny, Hala Sportowa
ul. Obwodnica 8
42-600 Tarnowskie Góry Zur Homepage
Park Wodny Tarnowskie Góry
Tarnowskie Góry (PL) - besucht am 03.01.16
Auch in der Stadt Tarnowskie Góry in der Nähe von Katowice - zu Deutsch Kattowitz - gibt es einen kleinen Indoor-Wasserpark, der wie in Polen häufiger schlicht und einfach "Park Wodny" heißt. Der Komplex besteht aus einem Freizeitbad sowie einer Sporthalle und liegt leicht abseits der Autobahn, die Anfahrt ist aber über die Landstraßen 78 und 11 trotzdem recht komfortabel möglich. Direkt vor dem Bad gibt es kostenlose Parkplätze, während der Wintermonate wird hinter dem Bad zudem eine Eislaufbahn betrieben.


Der Eingang:


An einem der drei Kassenschalter erhält man nach dem Bezahlen ein Transponderarmband, an welchem auch der Schlüssel für einen vorgegebenen Kleiderspind hängt. Es gibt hier keine Tageskarten, sondern lediglich eine, zwei oder drei Stunden zur Auswahl. Das Tarifsystem ist etwas kompliziert, denn je nach Tageszeit und Wochentag kosten die Tickets unterschiedlich viel. Am teuersten sind drei Stunden nachmittags am Wochenende, diese kosten 38 Złoty für Erwachsene und 34 für Kinder, umgerechnet also knapp neun bzw. acht Euro. Wie in anderen polnischen Bädern ist hier unbedingt darauf zu achten, die Zeitbegrenzung einzuhalten, da sonst für jede Minute Überschreitung eine Gebühr fällig wird.
An der Kasse weisen Schilder darauf hin, dass in diesem Bad keine Shorts erlaubt sind, sondern nur die berühmten, eng anliegenden Badehosen. Wir hatten leider kein derartiges Outfit dabei und haben es mit unseren Shorts einfach mal riskiert, es war zum Glück kein Problem und im ganzen Bad sind uns zahlreiche Leute begegnet, die ebenfalls Shorts trugen. Wie ich hinterher auf der Webseite gelesen habe, dürfen diese allerdings nicht länger als bis zu den Knien sein.
Durch eine Glastür geht es in die Umkleiden, in deren Eingangsbereich man sich bereits seinen Schuhen entledigen muss:

Der Umkleidebereich ist schon ziemlich in die Jahre gekommen und äußerst eng. Bei unserem Besuch herrschte gut Betrieb und es war teilweise schwierig, an seinen Schrank zu kommen. Dadurch, dass man keine freie Schrankwahl hat, sondern einen Spind fest vorgegeben bekommt, ist es auch nicht mal eben möglich, ein anderes Schließfach zu nehmen.
Durch die Duschen, die ebenfalls nicht besonders geräumig sind, betritt man schließlich das Bad:

Der Park Wodny ist sicher nicht das modernste Erlebnisbad, allerdings ist die Gestaltung, die offenbar erst kürzlich nachgerüstet wurde, durchaus gelungen. Das Bad ist im Dschungel-Stil gestaltet und wurde mit Pflanzen, Felswänden und Lianen aufgehübscht. Außerdem gibt es im ganzen Bad aufwändig gemachte Wandpaintings und einen coolen Wasserfall. Lediglich die weißen und beigefarbenen Boden- sowie Beckenfliesen sehen noch etwas altbacken aus, die Kacheln machen den optischen Eindruck leider etwas zunichte.

Man betritt das Bad relativ mittig zwischen Sport- und Erlebnisbereich. Auf der rechten Seite findet man das "Basen Sportowy", das Sportbecken:


Das 25-Meter-Becken verfügt über sechs Bahnen und befindet sich inmitten einer aufgemalten Hafen-Kulisse, die wirklich gelungen ist und maritimes Flair versprüht. Da macht das Bahnenziehen sicherlich noch mehr Spaß. Das Becken ist mit 29 Grad sogar etwas wärmer als die meisten anderen Sportbecken.


Im Durchgang zwischen Sport- und Abenteuerbereich befindet sich das Lehrschwimmbecken:

Dieses dient gleichzeitig auch als Spielbecken und während unseres Besuchs konnte man in diesem Becken dank der zwei Tore Wasserball spielen. Das Lehrschwimmbecken ist in einen flacheren und einen tieferen Bereich aufgeteilt, wobei der tiefe Teil auch nur eine Wassertiefe von 1,20 m hat.


Das größte Becken im Erlebnisbereich ist das Wellenbecken:


Der Wave Pool bietet relativ viel Platz und die Wellen sind sogar überraschend gut, da sie sich im hinteren Bereich recht hoch auftürmen und vorne am "Strand" schön brechen. So hohe Wellen hatten wir hier gar nicht erwartet. Im Brandungsbereich gibt es außerdem ein kleines Kletterschiff für Kinder.


Auf der linken Seite grenzt an das Wellenbad ein längliches Erlebnisbecken:


Bedingt durch die verwinkelte Form ist das Becken relativ eng, hat aber immerhin schön warmes Wasser. Im vorderen Bereich findet man Sprudelliegen, des Weiteren gibt es im Becken zwei Schwallbrausen.


In das Erlebnisbecken wurde auch eine Wasserfallgrotte integriert:


Hinter dem Erlebnisbecken schließt sich der Kinderbereich an:

Das Planschbecken bietet recht viel Fläche und ist mit einer kleinen Elefantenrutsche sowie einem Wasserpilz ausgestattet, aber ansonsten relatv unspektakulär. Der erhöhte und leicht geschwungene Beckenrand an der hinteren Seite dient als Sitzgelegenheit für die Eltern, die ihre Kinder von außerhalb des Wassers beaufsichtigen.
Hier gibt es auch einen Whirlpool:

Weiter hinten findet man noch zwei weitere Jacuzzis auf einer Art Insel:

Und dann gibt es noch das Solebecken:

Dieses "Entspannungsbecken" befindet sich hinter einer gläsernen Schallschutzwand in einer grässlich bunt gefliesten Ecke. Wie man auf dem Foto oben erkennen kann, ist das Becken winzig klein und die Leute sitzen wie in einem Kochtopf neben- oder besser aufeinander. Wir hatten herzlich wenig Lust, uns da noch hineinzuquetschen, das ist abgesehen von diversen Salz-Whirlpools wirklich das kleinste Sole-Becken, das ich jemals gesehen habe.
Gegenüber des Wellenbeckens befinden sich weitere Wasserangebote. Auf der linken Seite trifft man auf ein weiteres Erlebnisbecken, das mit einem Strömungskanal sowie Schwallduschen ausgestattet ist:



Von dort aus kann man auch nach draußen schwimmen:

Das Wasser hat ganzjährig eine Temperatur von 28 bis 30 Grad, was laut Website auch bei Außentemperaturen von 5 Grad angenehm sein soll. Bei unserem Besuch waren es leider -11 Grad und wir fingen sofort an zu frieren. Bei solchen Temperaturen macht das Baden an der freien Luft definitiv keinen Spaß mehr, gerade im Winter sollte ein solches Außenbecken schon 32 oder mehr Grad haben.

Da wir aber nicht zum Planschen, sondern zum Rutschen ins Bad gefahren sind, wandert unser Blick gleich in Richtung Rutschenturm:


Im Park Wodny gibt es insgesamt drei Röhrenrutschen, welche vom italienischen Hersteller Dieresin 2000 stammen, der beispielsweise auch die berühmten Stukas am Gardasee gebaut hat. Außerhalb Italiens trifft man auf diese Firma äußerst sporadisch, sodass wir abgesehen von den Rutschen in der Caneva World bisher noch nie in den Genuss einer solchen Rutsche kamen.


Die erste Rutsche startet von einer 4 Meter hohen Galerie oberhalb des Erlebnisbeckens:


Der Start:


Diese gelbe Röhrenrutsche ist die kürzeste der drei Bahnen und ist als "Hydrotube 800 Junior", also im Durchmesser einer Turborutsche, gefertigt worden. Rutschen darf man ab sieben Jahren, die Länge der familienfreundlichen Rutschbahn beträgt 47 Meter.


Die ersten Meter der Rutsche verlaufen im Innenbereich des Bades. Dort macht die Rutsche zunächst einen U-Turn:


Daran schließt sich eine Linkskurve an, woraufhin die Röhre nach draußen führt:


Dort folgt ein weiterer Richtungswechsel mit einer S-Kurve, der Rest der Rutsche verläuft danach in einer Linkshelix:


Der Kreisel führt direkt in den Auslauf:

Die Rutsche ist nicht besonders schnell, die Richtungswechsel machen aber Spaß und man wird ordentlich in die Kurven geworfen. Die Fugen sind leicht spürbar, was aber nicht weiter dramatisch ist. Etwas gewöhnungsbedürftig ist hier der Auslauf, der eine Mischung aus Plumpsauslauf und Flachwasserlandebecken darstellt - die Rutsche endet ziemlich genau auf Höhe des Wasserspiegels man plumpst in das sehr flache Wasser, sodass man fast immer Bekanntschaft mit dem Beckenboden macht. Schmerzhaft ist das aber nicht.

Die anderen beiden Rutschen erreicht man über eine Wendeltreppe auf der selben Galerie, von der die gelbe Röhre hinabführt:

Von dort aus geht es in den Rutschenturm:

Der Turm ist etwas seltsam konstruiert, da man nach der Wendeltreppe erst ein Stück nach vorne läuft und dann über eine weitere Treppe den Höhenunterschied zu den verbleibenden Rutschen abbaut, die in 9,5 Metern Höhe starten. Hier oben sitzt stets ein Bademeister, der darauf achtet, dass alles seinen richtigen Gang geht. Oben muss man sich nun auf die zwei Rutschen aufteilen, deren Starts durch ein Geländer separiert sind.

Auf der rechten Seite startet die blaue Rutsche:


Die 108 Meter lange Rutsche hat mit 1,40 m den Durchmesser einer Reifenrutsche, hier wird die Bahn aber als reine Bodyslide genutzt. Wie die Rutsche zuvor ist auch diese Röhre ab 7 Jahren zugänglich.
Am Start gibt es eine sensorgesteuerte Ampel, die zusätzlich mit einem kleinen Display ausgestattet ist, welches die Rutschzeit des Vorgängers anzeigt:

Die Rutsche hat eine etwas ungewohnte Oberfläche, da sie offenbar mit Glasfasermatten beschichtet wurde. Dadurch ist das Rutschgefühl etwas rau, aber keinesfalls unangenehm und man spürt durch die einheitliche Versiegelung logischerweise auch keine Übergänge. Ich bin mir nicht sicher, ob diese Versiegelung nachträglich durchgeführt wurde oder ob Dieresin seine Rutschen generell bereits mit einer solchen Beschichtung ausliefert.

Der Verlauf der Rutsche ist von unzähligen Richtungswechseln geprägt. Es geht mit einer Linkskurve los:


Darauf folgt eine Rechtskurve:

Dieses Spiel wiederholt sich nun die gesamte Fahrt über, es jagt ein Richtungswechsel den nächsten, enge und weite Kurvenradien wechseln sich ab. Mit zunehmendem Streckenverlauf nimmt man logischerweise immer mehr Speed auf und schaukelt dadurch in den Kurvenumschwüngen extrem weit auf. Dadurch, dass die Röhre so breit ist, ist das Ganze aber sehr angenehm und man hat nicht das Gefühl, sich bald zu überschlagen. Man schwingt ganz easy von links nach rechts, ohne unsanft irgendwo anzuschlagen. Macht richtig Spaß!


Die recht lange und sehr schaukelige Rutschpartie endet irgendwann in der Mitte der Auslauf-Reihe:

Die blaue Rutsche ist genial und vermittelt ein recht ungewöhnliches Rutschgefühl - nicht nur wegen des Layouts, sondern auch wegen der Oberfläche der Röhre. Der Verlauf erinnert mit seinen vielen Serpentinen schon fast an eine Pass-Straße in den Alpen, man rutscht ständig von links nach rechts und schwingt in den zum Teil recht engen Kurven schön weit auf. Als Schmankerl verfügt die Rutsche darüber hinaus über eine Zeitmessanlage. Top Röhre!

Neben der blauen Rutsche startet schließlich noch das Highlight im Bad:

Die schwarze Turborutsche!

Die Speedrutsche ist 71 Meter lang und ab 10 Jahren freigegeben. Hier sollen auch Lichteffekte nachgerüstet worden sein, wovon ich allerdings herzlich wenig gesehen habe. Die Rutschpartie ist komplett dunkel, lediglich etwas Tageslicht schimmert an ein paar abgenutzten Stellen ganz leicht durch die Röhre.

Die Rutsche hat für eine Turbo ein sehr ungewöhnliches Layout. Es geht mit einem Kreisel los, der allerdings ziemlich unregelmäßig geformt ist und sich daher lustig rutscht:


Danach macht die Rutsche eine enge Kehrtwende, die allerdings ebenfalls nicht ganz gerade ist, sondern in leichten Schlangenlinien verläuft:


Durch die fast willkürlich wirkenden Schlenker wird man - im Stockdunkeln - gut herumgeworfen und beschleunigt in den Kurven zum Teil sehr plötzlich, um kurz darauf wieder abzubremsen. Die Rutsche hat wirklich einen extrem seltsamen Verlauf, den ich so zuvor noch nicht gesehen hatte. Diese Geschwindigkeitsschwankungen sind aber durchaus spaßig und durch die Dunkelheit wirklich spannend.

Das Highlight der Rutsche folgt jedoch erst jetzt:


Nach dem U-Turn rauscht man einen riesigen Drop bergab, in dem man aufs Extremste beschleunigt. Durch die vollkommene Dunkelheit sieht man den Drop absolut nicht kommen und durch die vorherige Kurve haut einen zuerst voll auf die Seite, bevor man unter Umständen sogar abhebt und dann das Steilstück herab rast. Beim ersten Rutschen hatte ich wirklich Bedenken, ob ich das ohne Blessuren überstehe.


Der Drop katapultiert einen dann direkt ins Landebecken:

Die Turborutsche ist einfach geil und stellt definitiv das Highlight im Park Wodny dar. Der Streckenverlauf ist extrem kurios und mal was ganz Anderes, der finale Drop hat es dann so richtig in sich. Cool ist auch, dass während der Fahrt Racing-Sounds abgespielt werden, die das Geschwindigkeitsempfinden subjektiv nochmal stärken. Eine richtig coole und ungewöhnliche Turborutsche - zweifellos eine Empfehlung für jeden, der auch etwas härtere Speedslides mag!


Neben den Landebecken der Rutschen gibt es dann noch eine Art Entspannungsbecken mit ein paar Sprudelliegen:


Nun noch unser Handtuch von diesem durchaus praktischen Ablage-Hügel mitnehmen...

...und auf Wiedersehen!


Fazit: Der Park Wodny Tarnowskie Góry bietet abwechslungsreichen Wasserspaß bei netter Gestaltung. Vor allem das Wellenbecken hat uns gut gefallen und auch die zahlreichen warmen Pools sind richtig klasse, auch wenn die einzelnen Whirlpools und vor allem das Solebecken sehr eng sind. Gleiches gilt für die Umkleiden. Das Bad könnte stellenweise auch noch sauberer sein und die eine oder andere Renovierung vertragen. Die Rutschen, allen voran natürlich die schwarze Turbo, sind aber richtig gut und rechtfertigen auf jeden Fall einen Besuch im Bad, wenn man in der Nähe ist. Der Eintritt ist ebenfalls erschwinglich, sofern man sich an das vorgegebene Zeitfenster hält. Es gibt in Polen sicherlich bessere Bäder, aber trotzdem können wir die Anlage voll und ganz empfehlen!
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