- Wellenbecken
- Lazy River
- Poolbar-Becken
- Ganzjahres-Außenbecken
- Kinderbereich mit Wasserspielhaus
- zwei große Whirlpools
- Textilsauna und Dampfbad
- Lava Baths und Bora-Bora (aufpreispflichtig)
Gestaltung | |
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Angebotsvielfalt | |
Hygiene | |
Temperatur | |
Rutschen | |
Umkleiden | |
Personal | |
Eintrittspreis | |
Gesamtwertung | (1.9) |
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Vichy Vandens Parkas
Ozo gatvė 14C
Vilnius 08200
Zur Homepage
Vilnius Pramogų Arena
Vichy Vandens Parkas
Vilnius (LT) - besucht am 27.12.15
Bei der Suche nach einem interessanten Indoor-Wasserpark sind wir auf ein Produktfoto im Van-Egdom-Katalog gestoßen, welches einen riesigen, bunten Rutschenturm zeigte. Nach kurzer Recherche stellte sich heraus, dass es sich um den Vichy Vandens Parkas in Litauen handelt, welcher sich direkt in der Hauptstadt Vilnius befindet. Der baltische Staat verfügt nur über zwei nennenswerte Erlebnisbäder, sodass wir kurzentschlossen nach Litauen geflogen sind, um die beiden Wasserparks zu besuchen. Der Vichy Vandens Parkas ist der größere der beiden Parks und liegt direkt neben einem Einkaufszentrum sowie der Siemens-Arena. Vom Flughafen (Oro uostas) und dem Hauptbahnhof (Stotis) gelangt man mit einem Umstieg bequem mit dem Bus zum Bad.
Wer Litauen besucht, sollte übrigens tunlichst davon absehen, in ein Taxi zu steigen. Auf der Fahrt zum Bad hatten wir zahlreiche Nahtoderfahrungen, da der Taxifahrer scheinbar die einfachsten Verkehrsregeln nicht kannte - es wurde gerast, rote Ampeln wurden ignoriert und anderen Verkehrsteilnehmern wurde bei Tempo 160 so dicht aufgefahren, dass sie reflexartig fast in die Böschung gefahren sind. Kein Wunder also, dass die Statistiken entsprechend drastisch ausfallen - Litauen rangierte im Jahr 2014 bei der Anzahl der Verkehrstoten EU-weit auf Platz vier.
Zum Glück sind wir heil am Vandens Parkas angekommen. Der Eingang:
Bereits im Foyer fangen die Kuriositäten an. Anstatt direkt zur Kasse zu gehen, muss man hier zunächst eine Nummer ziehen und wird dann irgendwann an einen der Kassenschalter gerufen:
Nachdem man aufgerufen wurde, erhält man an der Kasse ein Chiparmband und entrichtet den angemessenen Eintrittspreis. Die Tageskarte kostet 22 Euro für Erwachsene und 16 Euro für Kinder, es werden jedoch auch zeitbegrenzte Tickets mit 4 oder 2 Stunden Aufenthaltsdauer angeboten, welche nur jeweils 1 bzw. 2 Euro günstiger sind als der Tagestarif.
Wer einen Zeittarif wählt, sollte sich darüber im Klaren sein, dass bei einer Überschreitung extrem horrende Nachzahlgebühren fällig werden. Während man aus Deutschland eher die Praxis gewohnt ist, dass man bei einem längeren Aufenthalt automatisch den nächsthöheren Tarif berechnet bekommt, wird hier scheinbar minütlich aufgebucht. Wir hatten ein 4-Stunden-Ticket, wollten aber doch länger bleiben und waren schlussendlich acht Stunden im Bad. Wir sollten dann am Ausgang 37 Euro (!) nachbezahlen. Eine böse Überraschung, zumal wir auf der Preistabelle nirgendwo gesehen haben, wie hoch die Nachzahlgebühren bei einer Zeitüberschreitung tatsächlich sind.
Was dann kommt, ist ebenfalls seltsam: Nach dem Bezahlen muss man seine Jacke an der Garderobe abgeben und seine Schuhe in Müllbeutel eintüten. Man erhält dann wie in der Disco eine Garderobenmarke, die man natürlich gut verwahren sollte, ansonsten bekommt man seine Jacke nämlich nicht mehr zurück. Eine solche Garderobe haben wir in einem Schwimmbad vorher noch nie gesehen.
Durch einen langen, cool gestalteten Gang geht es dann in die Umkleiden:
Der Umkleidebereich ist recht geräumig und verfügt über zahlreiche Umkleidekabinen. Da man seine Schuhe bereits vorher ausziehen muss, ist der Bereich sehr sauber, auch wenn angezogene und entkleidete Gäste pausenlos kreuz und quer laufen. Schließfächer gibt es auch genügend, diese werden komfortabel mit dem Chiparmband abgeschlossen. Etwas merkwürdig ist, dass es mitten im Umkleidebereich einen Infoschalter gibt, an dem Handtücher, Bademäntel usw. gemietet werden können.
Die Duschen sind allesamt mit Trennwänden versehen:
Um ins Bad zu gelangen, muss man nun eine Treppe rauf und das Abenteuer kann beginnen:
Man betritt das Bad auf der 1. Etage, in welcher sich die meisten Becken befinden. Zu unserer Rechten liegt das Rutschenareal, welches etwa die Hälfte dieses Bereichs einnimmt. Auf der linken Seite findet man die Wasserlandschaft, welche richtig nett im Dschungel-Style gestaltet ist. Es gibt im ganzen Bad sehr viele Pflanzen und Felsen, die ein schönes Ambiente erzeugen, auch andere Gestaltungselemente wie Figuren, Bambusrohre oder Baumstämme tragen zum positiven Eindruck bei. Uns hat das Bad von der Aufmachung her richtig gut gefallen, es ähnelt in vielen Punkten dem Aquaparc Le Bouveret in der Schweiz.
Erstmal orientieren:
Auf der linken Seite befindet sich ein großer Wasserspielplatz für Kinder:
Dieser besteht aus einem großen, flachen Becken, in dessen Mitte ein Wasserspielhaus in Bambus-Optik ruht. Hier ist die Gestaltung besonders gelungen und durch das Glasdach kommt in diesen Teil des Bades viel Tageslicht. Das Wasserspielhaus sorgt mit unzähligen Wasserdüsen und anderen Wasserspielen für Action - wirklich überall prasselt Wasser auf einen nieder, sodass man garantiert nass wird. Des Weiteren verfügt der Bereich über einen großen Kippeimer, der regelmäßig seinen Inhalt über den gesamten Bereich ergießt.
Das Water Play House ist auch mit insgesamt drei Rutschen ausgestattet. Die kleinste davon ist diese doppelte Breitrutsche, die allerdings kaum der Rede wert ist:
Deutlich interessanter sind da schon die zwei Röhrenrutschen, vor allem diese dunkelblaue Bahn:
Am Start bekommt man erst einmal eine ordentliche Portion Wasser ins Gesicht gehauen:
Die Röhrenrutsche führt fast senkrecht bergab und danach in eine enge Kurve. Das Ding ist wirklich brutal schnell und wir haben im Auslauf erstmal ein paar Leute umgekegelt, da man noch ein ganzes Stück nach vorne katapultiert wird, bevor man zum Stillstand kommt.
Die zweite Röhrenrutsche ist hellblau und verläuft in einer Helix:
Die Rutsche ist deutlich gemütlicher als die andere, für Kinder genau richtig. Und für diese Zielgruppe sind die Röhren ja auch gedacht, Erwachsene dürfen hier nämlich ohnehin nicht mehr rutschen. In Anbetracht der Ausläufe ist das auch mehr als vernünftig.
Die Großen vergnügen sich dann lieber im Lazy River, der um den Kinderbereich herum verläuft:
Der Lazy River ist ein langer und verschlungener Strömungskanal. Offiziell darf man diesen nur mit Reifen nutzen, die Bademeister haben jedoch auch nichts gesagt, wenn man ohne Ring in den Kanal gestiegen ist. Der Lazy River verläuft mit gemütlicher Geschwindigkeit durch die Wasserlandschaft und durchquert auch eine Höhle, die von außen in der Form eines Wals modelliert ist.
Im Sommer ist der Kanal deutlich länger, dann verläuft er nämlich auch durch den Außenbereich:
Während der Wintermonate bleibt der außen liegende Teil des Rivers geschlossen, der Kanal wird stattdessen an den Ausschwimmschleusen vorbeigeleitet und bildet trotzdem einen Rundkurs. Im Sommer ist der Ein- und Ausstieg auch im Außenbereich möglich.
Vorbei am Kinderbereich gelangt man zum 280 Quadratmeter großen Wellenbad, dem größten Becken im Vandens Parkas:
Dieses trägt den Namen Delfinų jūra und ist wirklich cool thematisiert. Das Becken ist von zahlreichen Felsen und Pflanzen umgeben und an der Seite wurde sogar ein großes Boot platziert, welches zur Dschungel-Thematisierung gut passt. Nach vorne hin läuft das Becken flach in einen Strand aus, zudem ist der Bereich durch eine große Glasfront sehr hell. Die Wellen sind ebenfalls recht passabel und machen vor allem im hinteren Bereich Spaß.
Blick von der anderen Seite:
Neben dem Wellenbecken schließt sich ein etwas dunklerer Bereich an, der unter anderem das Poolbar-Becken bereithält:
An der Poolbar mit dem Namen Propeller kann man Cocktails und andere - alkoholische und nicht-alkoholische - Getränke genießen, beispielsweise das regionale Bier "Memel-Bräu". Das Wasser dürfte aber nach meinem Geschmack gerne noch wärmer sein, es war gefühlt ähnlich temperiert wie ein Sportbecken. Zum längeren Verweilen auf jeden Fall zu kühl, was an einer Poolbar ja eher kontraproduktiv ist.
Das Becken an sich ist rechteckig und bietet in der Mitte eine Säule mit einem Wasserfall sowie Unterwasserbänke:
Von diesem Becken aus kann man auch nach draußen schwimmen:
Im Außenbereich gibt es keine besonders nennenswerten Wasserattraktionen, bei unserem Besuch war die Witterung zudem äußerst kalt und in Verbindung mit der nicht gerade warmen Wassertemperatur wurde es hier ziemlich schnell kühl. Ein paar Grad mehr würden hier Wunder wirken, denn warme Außenbecken sind im Winter eigentlich eine Wohltat.
Also schnell wieder rein und aufwärmen. Hinter dem Becken mit der Poolbar ist in einer Ecke noch ein großer Whirlpool zu finden:
Dieser ist mit seiner Felswand und der effektvollen, grünen Beleuchtung wirklich gelungen und lädt zum Entspannen ein. Im Gegensatz zum vorherigen Becken ist die Temperatur in diesem Jacuzzi sehr angenehm, sodass man hier auch mal etwas länger entspannen kann.
Entspannen können wir aber auch in der heimischen Badewanne, wir wollen Action! Also nichts wie ab zu den Rutschen!
Für die erste Rutsche müssen wir nicht einmal Treppen laufen. Direkt neben dem Treppenaufstieg, über den man das Bad aus den Duschen betritt, startet die Turborutsche Moskito:
Der Ausdruck Turborutsche ist hier vielleicht etwas übertrieben, aber die Rutsche ist nunmal eine Tube 800 von Van Egdom, welche meistens als Speedröhre verwendet wird. Die Benutzung ist laut Schild nur bis 18 Jahre gestattet, allerdings sind hier auch zahlreiche Erwachsene gerutscht, ohne dass der direkt neben dem Start postierte Lifeguard etwas dagegen hatte.
Der Einstieg:
Am Start hängt ein Bildschirm, welcher den Landebereich zeigt und zudem von einem Schwimmmeister beaufsichtigt wird. Die knapp vier Meter hohe Rutsche hat eine Länge von 31 Metern und ist von innen nahezu pechschwarz, lediglich an wenigen Stellen schimmert kaum sichtbar etwas Licht hindurch.
Dabei verläuft die Bahn komplett in einem langen Kreisel, in dem man sogar ganz nett beschleunigt:
Danach endet die Rutsche mit einem Plumpsauslauf eine Etage tiefer:
Die Röhre endet in einem warmen Becken, auch das Wasser in der Rutsche selbst ist äußerst angenehm temperiert. Da macht die Rutschpartie noch mehr Spaß. An dieser Stelle fühlten wir uns erneut an den Aquaparc Le Bouveret und seine "Chute Grotte" erinnert.
Moskito ist nicht wirklich spektakulär, aber dafür äußerst praktisch, da sie einen ohne Treppensteigen in die untere Etage bzw. das Erdgeschoss bringt. Dort unten befindet sich unter anderem das Reifenlager sowie die meisten Landebecken. Ideal also, wenn man einen bequemen Weg wählen möchte.
Diese Ebene des Bades ist im Tiefsee-Stil thematisiert, was wirklich gelungen ist, schließlich befindet man sich tatsächlich unterhalb der eigentlichen Wasserlandschaft. Der Bereich ist relativ dunkel und wird durch blaue Lampen illuminiert, was einen netten Effekt erzeugt. Die Unterwasser-Atmosphäre wird durch Felsen, Korallenriffe und Wandbemalungen mit Tauchern unterstrichen. Nette Idee, diesen ansonsten recht düsteren Teil des Bades aufzuwerten.
Hier unten gibt es einen weiteren Riesen-Whirlpool, diesmal im Stil eines U-Bootes, welches von einem gigantischen Tintenfisch gekapert wird:
Außerdem findet man hier ein Dampfbad...
...sowie eine finnische Textilsauna:
Dass man in ein Dampfbad kein Handtuch mitnimmt, leuchtet ja ein, aber in Litauen scheint es auch nicht üblich zu sein, in einer klassischen Sauna ein Handtuch unterzulegen. Somit sitzt jeder im Schweiß des Vorgängers (und was noch so aus der Badehose ins Holz diffundiert), was ich offen gesagt nicht so angenehm finde. Zwar wird per Schild darauf hingewiesen, dass man ein Handtuch mitnehmen soll, trotzdem wird man fast schon schräg angeschaut, wenn man sich an diese Regel hält. Wir haben die Sauna daher auch nicht wirklich genutzt.
Zurück zu den Rutschen. Die größte Rutschaction verspricht natürlich der Haupt-Rutschenturm, welcher entweder von hier unten oder von der 1. Etage aus zugänglich ist:
Das sieht doch schonmal gut aus!
Der große Rutschenturm beherbergt insgesamt sieben Röhrenrutschen, welche allesamt von Van Egdom stammen und zum Teil ungewöhnlich lang sind. Keine Rutsche des Turms unterschreitet eine Länge von 100 Metern, außerdem sind fünf der sieben Bahnen Reifenrutschen. Bereits von außen stellt der 2007 errichtete Rutschenturm einen imposanten Blickfang dar, wir waren sehr gespannt!
Der Treppenaufgang:
Die ersten beiden Rutschen starten in 11,6 Metern Höhe und sind damit sogar die niedrigsten Rutschbahnen des Turms:
Auf der linken Seite findet man den Start der 111 m langen Magic Oval:
Die blau-gelbe Reifenrutsche trägt den Namen Ohanos Upė oder auch "Ohana River" - die ans Theming angepassten Rutschennamen sind auf den Schildern immer sowohl auf Litauisch als auch auf Russisch und Englisch abgedruckt, samt Erklärung. Der Name dieser Rutsche leitet sich beispielsweise vom hawaiianischen Wort für Familie ab. Die ovale Rutsche, welche als Van-Egdom-Version der Magic Eye gestaltet ist, darf ausschließlich mit Einzelreifen benutzt werden. Früher gab es offenbar auch mal große Rundboote für vier Personen, diese wurden jedoch mittlerweile abgeschafft.
An allen Rutschen sind zwar Ampeln vorhanden, diese sind jedoch nicht in Betrieb. Stattdessen steht auf jeder Etage ein Bademeister, welcher über Monitore die Auslaufbecken im Blick hat und immer erst den nächsten Rutscher losschickt, sobald der Vorausrutschende unten gelandet ist. Das ist natürlich die sicherste Methode, allerdings gleichzeitig auch die, die für die längsten Wartezeiten sorgt.
Ohana River startet mit einer Rechts-Links-Kurve mit Daylight-Ringen:
Daran schließt sich eine Rechtskurve mit Lichtpunkten an:
Darauf folgt ein netter Jump:
Nach einer weiteren Rechtskurve geht es dann einen für diesen Rutschentyp sehr ungewöhnlichen Riesen-Drop bergab:
Normalerweise kennt man Magic Eyes und deren Derivate eher als gemütliche Familienrutschen, hier bekommt man durch den Jump aber dermaßen Speed, dass man schon fast von einer Turborutsche sprechen kann. Man hebt zwar nicht ab, aber trotzdem wird man an dieser Stelle gut beschleunigt.
Nach dem Geschwindigkeitsschub endet die Magic Oval im großen Landebecken im Untergeschoss, wo man dank Plumpsauslauf auch gerne mal mitsamt Reifen umkippt:
Die Rutsche hat uns richtig gut gefallen - zwar ist sie mit 111 Metern nicht die längste Rutsche ihrer Art, der Jump am Ende ist aber einfach genial und eine echte Besonderheit. Eine der besseren ovalen Reifenrutschen bisher!
Auf derselben Etage wie die Magic Oval startet auch die Reifenrutsche Juodasis Perlas bzw. Black Pearl:
Die Rutsche vom Typ Tube 1400 hat ein großzügig dimensioniertes Startbecken und ist mit 103 Metern die kürzeste Rutsche des Turms. Die Form des Startbassins ist bemerkenswert, denn dieses ist leicht erhöht aufgestellt worden und hat direkt einen kleinen Jump eingebaut, welcher den Rutscher gleich nach dem Start mit der richtigen Geschwindigkeit versorgt.
Die Rutschpartie ist vor allem eines: Black! Der Name Black Pearl trifft hier wortwörtlich genau ins Schwarze, denn nahezu die ganze Röhre ist stockfinster und man sieht die Hand vor Augen nicht. Dabei durchrutscht man zahlreiche Kurven, die man entsprechend nicht kommen sieht, was sehr thrillig ist.
Ein paar Effekte gibt es aber dann doch: In der Mitte passiert man einen Abschnitt mit bunten Streifen, welche von farbwechselnden Lampen angestrahlt werden:
Zum Schluss sind in den Scheitel der Röhre noch ein paar Lichtspots eingearbeitet, bevor die Rutsche nach einem kleinen Jump neben dem Ohana River endet:
Die Black Pearl hat uns ebenfalls gut gefallen, da der Verlauf dank der absoluten Finsternis absolut nicht vorhersehbar und dadurch sehr abenteuerlich ist. Besonders die erste Rutschpartie war richtig spannend. Leider waren die Wartezeiten hier immer am längsten, sodass wir die ansonsten echt gute Rutsche nicht allzu oft genutzt haben.
Eine Etage höher - auf 15,9 Metern - startet das Aushängeschild des Bades:
Maorių klyksmas - Maori Scream!
Hierbei handelt es sich um eine Boomerang-Rutsche vom Typ Bubbler, welche zu den bekanntesten Bahnen des Wasserparks zählt. Boomerangs von Van Egdom waren uns vorher noch keine bekannt, sodass die Bahn für uns eine echte Premiere war. Das Rutschen ist ab 11 Jahren und ausschließlich im Doppelreifen zugelassen. Laut Hinweisschild beträgt die Rutschenlänge 115 Meter, dort ist vermutlich auch die Halfpipe mit eingerechnet.
Die Rutsche beginnt mit einer auf den ersten Blick gewöhnlichen, gelben Tube 1400, die durch einen Jump zu Beginn direkt unerwartet flott loslegt:
Nach einer Geraden rast man in einen Linkskreisel und wird immer schneller:
Wir hatten echt Angst, dass das nicht gutgeht, denn man beschleunigt immer mehr und schwingt in den Kurven so weit nach oben, dass man fast mit seinem Reifen umkippt oder aus selbigem herausgeschleudert wird. Nur durch Gegensteuern und Gewichtsverlagerung haben wir es geschafft, im Reifen sitzen zu bleiben. So eine wilde Rutschpartie hätten wir keinesfalls erwartet.
Danach passiert man einen Richtungwechsel, in dem man vor Panik wieder Blut und Wasser schwitzt, und es geht durch einen Kreisel nach rechts:
Daran schließt sich ein großer Drop ins Boomerang-Element an:
Hier rast man mit extremer Geschwindigkeit bergab und verliert teilweise sogar den Kontakt zur Rutsche. Danach rutscht man aufwärts in den riesigen Boomerang, um gleich darauf wieder bergab zu rauschen:
Danach geht es über eine Welle, welche etwas Geschwindigkeit nimmt:
Über eine Art XXL-Breitrutsche, auf der man sich noch ein paar Mal munter dreht, gelangt man schließlich ins Landebecken im Untergeschoss:
Die Rutsche ist wirklich brutal! Der Boomerang selbst ist gar nicht mal so spektakulär, aber die Röhre, die in das Element führt, ist absolut nicht mehr normal. So ein Tempo findet man bei Reifenrutschen selten und der Verlauf ist derart kurvig, dass es einen fast aus dem Reifen haut. Mit Einzelreifen wäre die Fahrt vermutlich deutlich ruhiger, doch die sind auf der Rutsche verboten - man darf sich tatsächlich nur mit Doppelbooten in den Wahnsinn stürzen. Von daher ist es essentiell, sich gut festzuhalten. Die Rutsche macht aber auf jeden Fall richtig Spaß und zählt zu den extremsten Reifenrutschen überhaupt.
Die nächsten zwei Bahnen sind ebenfalls Reifenrutschen und starten nochmals eine Etage höher. Links beginnt Pitkerno Urvas, auf Englisch Pitkern's Cave:
Die knallpinke Tube-1400-Röhre darf mit Einzel- oder Doppelreifen berutscht werden, zudem gilt ein Mindestalter von 6 Jahren sowie eine Mindestgröße von 1,30 m. Die Rutsche misst 162 Meter und ist damit die längste Rutsche im Vichy Vandens Parkas sowie eine der längsten Van-Egdom-Reifenrutschen überhaupt.
Nachdem der Lifeguard das Startsignal gegeben hat, geht es los. Die Rutsche besteht aus zahlreichen Kreiseln:
Nach einem kleinen Linksknick folgt eine recht lange Gerade, auf der man ordentlich Geschwindigkeit aufbaut:
Die Gerade führt in eine etwa 270-Grad-Rechtskurve:
In diesem baut man nun immer mehr Tempo auf, wechselt die Richtung und rutscht mit einem Affenzahn durch eine Linkshelix:
Zum Schluss gibt es einen weiteren Kreisel nach rechts:
Danach endet die Rutsche im Landebecken im Erdgeschoss, direkt gegenüber des Eingangs sowie des Moskito-Starts:
Die pinke Reifenrutsche ist richtig schön rasant und zudem sehr lang. Trotzdem ist sie bei weitem nicht so extrem wie die Boomerang-Rutsche, sodass sie auch gut familienkompatibel ist. Auf jeden Fall eine durchaus spaßige Bahn, auch wenn das grelle Pink auf Dauer nicht besonders angenehm in den Augen ist.
Die zweite Reifenrutsche hier oben ist grün und nennt sich Tongos gyvatė oder auch Tonga Snake:
Mit 159 Metern ist diese Bahn etwas kürzer als ihr Nachbar, allerdings bei gleicher Starthöhe von fast 17 Metern auch entsprechend steiler und schneller. Auch bei dieser Rutsche wurde eine Mindestgröße von 1,30 m sowie eine Altersbegrenzung ab 6 Jahren festgelegt, das Rutschen ist hier ebenfalls nur mit Einzel- oder Doppelreifen möglich.
Nach dem Start wird man durch einen kleinen Jump beschleunigt, danach geht es in einen Kreisel nach links:
Auf diesen folgt eine längere Gerade, an die sich ein weiterer Linkskreisel anschließt:
Wie bei der pinken Reifenrutsche nimmt man in den Kreiseln extrem viel Fahrt auf. Beim ersten Mal haben wir noch nichts von der Heftigkeit dieser Bahn geahnt und haben uns gleich einen Doppelreifen geschnappt, was wir jedoch schnell bereut haben, denn ähnlich wie bei der Halfpipe muss man sich hier richtig gut festhalten - anderenfalls fliegt man aus dem Reifen. Das Tempo ist der Wahnsinn und in den Kurven wird der Reifen zum Teil heftig herumgeschleudert.
Nun wechselt man die Richtung und durchrutscht zwei Rechtskurven, die durch eine Gerade unterbrochen sind:
Und dann wird es erst richtig brutal! Nach der Rechtskurve geht es durch eine weitere Gerade, auf der man nochmals beschleunigt. Diese führt in eine Linkskurve und dieser Richtungswechsel kommt so hart, dass es uns an dieser Stelle wirklich aus dem Reifen katapultiert hat. Wir hatten schon die ganze Fahrt über Probleme, uns vernünftig festzuhalten, dort war dann endgültig Schluss und wir sind voll auf die Rutsche gedonnert. Den "Unfall" haben wir sogar zufällig gefilmt und mit in unser Rutschenvideo hereingeschnitten.
Danach ist der Höllenritt vorbei und man landet neben der pinken Bahn im Auslauf, in dem man sich - sofern man sich im Reifen halten konnte - auch teilweise überschlägt:
Was für ein Gerät! Im Einzelreifen ist die Rutsche schon sehr schnell, im Doppelreifen mutiert die Röhre allerdings zu einem unbändigen Monster. Man wird so schnell, dass man keinerlei Kontrolle mehr über den Reifen hat und enorm aufpassen muss, nicht aus dem Reifen zu fallen oder sich zu überschlagen. Es ist uns ein Rätsel, warum man hier nach wie vor die Nutzung mit Doppelbooten erlaubt, auf der Magic Oval sind auch nur noch Einzelreifen zugelassen.
Interessant ist, dass einige Rutschenteile nicht vollständig rund, sondern an der Unterseite abgeflacht sind, hier gut zu erkennen:
Den Sinn davon kann ich mir nicht so ganz erklären, könnte mir aber vorstellen, dass man diese Form gewählt hat, um den Reifen mehr Auflagefläche zu bieten. Zuvor hatte ich so eine Röhrenform nur bei Bootsrutschen in Freizeitparks gesehen.
Die Reifenrutschen waren zum Teil unglaublich rasant, doch es geht noch schneller. Die zweifelsohne heftigsten und schnellsten Rutschen im Vandens Parkas starten ganz oben im Rutschenturm, in 23 Metern Höhe:
Hier oben starten zwei Tube-800-Turborutschen, die nebenbei bemerkt zu den längsten Highspeed-Röhren überhaupt zählen und mit 23 Metern alles andere als niedrig sind. Die zwei Rutschen sind ab 11 Jahren sowie 1,30 Meter Körpergröße freigegeben und standen selbst bei unserem Besuch an einem Sonntag meistens einsam und verlassen da, da sie für die meisten wohl schon zu extrem waren. Zu Recht, denn die beiden Rutschen zählen definitiv zu den härteren Turbos.
Die etwas harmlosere der beiden ist Fidžio viesulas, der Fidji Tornado:
Die orangene Turborutsche ist sage und schreibe 152 Meter lang und damit die längste ihrer Art, die uns bisher untergekommen ist. Durch den geringen Durchmesser kommt einem die Rutsche sogar noch länger vor, als sie tatsächlich schon ist. Allein aufgrund ihrer Länge ist die Bahn also schon eine Besonderheit.
Es geht noch eher gemächlich los, die Rutsche beginnt mit einem Jump:
Danach folgt eine äußerst kurvige Strecke, wie man sie von einer Turborutsche eigentlich gar nicht kennt. Es geht abwechselnd durch Links- und Rechtskurven, in deren Verlauf man immer mehr Tempo aufbaut. Man spürt die konsequente Beschleunigung, als hätte man gar keine Reibung.
Zum Ende hin gibt es einen steil abfallenden Rechtsbogen, in der man plötzlich einen richtigen Boost spürt:
Danach folgt eine lange, steile Gerade, in der man noch weiter beschleunigt:
Mit enormer Geschwindigkeit wird man durch eine weitere Rechtskurve getragen, welche in eine weitere, lange Gerade übergeht:
Diese führt in recht steilem Neigungswinkel geradewegs ins Landebecken, in dem man relativ rabiat zum Stillstand gebracht wird:
Die Turborutsche sieht von außen gar nicht so spektakulär aus, aber das täuscht gewaltig. Die Bahn beginnt tatsächlich eher harmlos, beschleunigt zum Ende hin aber immens und auf den letzten beiden Geraden erreicht man Geschwindigkeiten, die man selbst bei Speedrutschen eher selten findet. Dazu ist die Bahn unglaublich lang. Eine richtig geile Turbo, und zudem sehr angenehm zu rutschen, man spürt keine einzige Naht.
Doch das Ganze wird noch von der roten Turborutsche getoppt:
Die rote Turborutsche hört auf den Namen Moreja Volcano und hat eine Länge von 110 Metern - ist also ebenfalls eine sehr lange Turborutsche. Im Gegensatz zu ihrem orangefarbenen Nachbarn hat die Rutsche allerdings weniger Kurven und ist bedingt durch die Tatsache, dass sie rund 40 Meter kürzer ist, sogar noch ein ganzes Stück schneller.
Der Start:
Die kirschrote Röhre geht direkt nach dem Start zur Sache. Zunächst wird man durch eine steile Rechtskurve abwärts gesaugt:
Diese führt in die lange, steile Gerade, in der man aufs Extremste beschleunigt:
Die Geschwindigkeit ist nicht mehr in Worte zu fassen und steht den extremsten Turborutschen, z.B. dem Grünen Hai in Weinheim, in nichts nach. Die Rutsche zählt auf jeden Fall zu den schnellsten Turbo-Röhren, die wir bisher getestet haben - sie ist so schnell, dass einem sogar die Luft wegbleibt.
Danach rast man auf eine enge Kurve zu:
In die Kurve wird man regelrecht hereingehauen und es treten extreme G-Kräfte auf, die einen dermaßen in die Bahn pressen, dass man fast mit dem Kopf aufschlägt. Die Fliehkräfte kommen zwar nicht so plötzlich, sind aber gefühlt ähnlich hart wie beim Turbo Blitz im Kristall Palm Beach. Es ist fast unmöglich, hier die Körperspannung zu halten. Solche krassen Beschleunigungen findet man wirklich nicht oft und selbst für uns war die Rutsche echt heftig. So muss eine Turborutsche eigentlich auch sein!
Die nervenaufreibende Fahrt endet neben der orangenen Turborutsche in einem Flachwasserauslauf:
Die beiden Turborutschen sind zweifelsohne die Highlights im Vichy Vandens Parkas und zählen zu den besten Turbos überhaupt. Die Abgangshöhe von 23 Metern ist bereits eine echte Rarität bei diesem Rutschentyp und das Layout der Röhren ist einfach nur traumhaft. Dass die Fugen sehr angenehm verarbeitet sind, ist ebenfalls ein Pluspunkt. Zwei absolut gelungene Rutschen, für die sich der Weg ins Bad schon gelohnt hat!
Wer nach so viel Action Lust auf etwas Ruhe und Entspannung hat, sollte sich den Textilsauna-Bereich anschauen. Dieser befindet sich auf einer Galerie oberhalb des Wellenbeckens und trägt den Namen Lava Baths:
Der Bereich ist aufpreispflichtig und durch Drehkreuze vom Rest des Bades getrennt. Der Zutritt ist nur für Erwachsene ab 18 Jahren erlaubt. Vor dem Betreten muss man sein Chiparmband scannen und bekommt den entsprechenden Betrag aufgebucht - eine Stunde Nutzung des Entspannungsbereichs kostet etwa sechs Euro, dafür bekommt man mehrere Entspannungsbecken, fünf Saunen sowie einen Eisraum geboten.
Der zweite Teil des aufpreispflichtigen Bereichs heißt Bora-Bora und bietet neben weiteren Textilsaunen und Becken auch eine Bar, an der man erfrischende Cocktails schlürfen kann.
Des Weiteren gibt es für die Entspannungssuchenden ein Hammam sowie Massageräume:
Ebenfalls auf der Ruhe-Galerie, allerdings außerhalb des Drehkreuzbereichs, gibt es dann noch eine weitere Wasserrutsche. Rapa Nui bedugnė!
Diese Rutsche wurde nach dem Eigennamen der Oster-Inseln benannt und ist eine Pelikan-Rutsche, wie man sie auch im Aquaparc Le Bouveret findet, also eine kurze Rutsche mit freiem Fall ins Becken. Da das Eintauchbecken recht tief ist, ist die Rutsche natürlich nur für sichere Schwimmer geeignet. Für den Fall der Fälle ist aber auch an dieser Rutsche immer ein Lifeguard stationiert.
Die Röhre startet direkt neben den Saunen auf der Ruhe-Galerie:
Der Einstieg:
Bei einer Starthöhe von knapp 5 Metern ist die Rutsche nur gut vier Meter lang. Sie führt zunächst steil bergab und endet dann ein ganzes Stück über dem Wasserspiegel:
Dann plumpst man ins Becken, welches mit Fenstern ausgestattet und von den Whirlpools in der unteren Ebene sichtbar ist:
Die Art von Rutsche macht trotz der sehr simplen Idee immer wieder Spaß und ist nach wie vor ein recht seltener Rutschentyp. Die Bahn ist außerdem sehr ansprechend als Baumstamm gestaltet und auch das Drumherum wurde cool thematisiert, inklusive zahlreicher Pflanzen und Statuen. Etwas schade ist hier nur, dass der Weg zum Einstieg ziemlich lang und nervig ist, sodass man selten Lust hat, mehrmals am Stück zu rutschen.
Soviel zum größten Wasserpark Litauens - es war ein gelungener Besuch!
Fazit: Der Vichy Vandens Parkas ist ein vielseitiger und toll gestalteter Indoor-Wasserpark im Herzen der Hauptstadt Litauens. Die Wasserlandschaft überzeugt durch ihre optische Aufmachung und die verschiedenen Angebote für jedes Alter. Das klare Highlight sind jedoch die genialen und überaus heftigen Rutschen, welche auch eine weitere Anreise rechtfertigen und zu den besten Bahnen gehören, die Van Egdom je gebaut hat. Vor allem die zwei geilen Turborutschen, aber auch die Halfpipe und die grüne Reifenrutsche sind unerwartet gut. Das Personal ist ebenfalls freundlich und in jeder Ecke des Bades präsent. Preislich ist der Wasserpark im Rahmen, lediglich die Nachzahlgebühren sind sehr hoch, man sollte also direkt zu Beginn den richtigen Tarif wählen. Der größte Kritikpunkt ist in unseren Augen die Wasser- und Lufttemperatur, welche gerne noch etwas wärmer sein dürfte. Ansonsten eine klare Empfehlung und ein absolutes Muss für jeden Fan von nicht alltäglichen Wasserrutschen! Für uns der beste Wasserpark in Litauen.
User-Kommentare zu diesem Bericht
ZeroGslider schrieb am 09.02.2016 - 22:36 Uhr: Ich will auch in die Turbos 😍😍♡♡ |
JW schrieb am 16.01.2016 - 19:25 Uhr: Vom Layout her ist der Park ganz ähnlich wie der große Livu Wasserpark in Riga. Nur dass dort die Rutschen von Whitewater West kommen... |
Abraham schrieb am 14.01.2016 - 18:59 Uhr: Sieht vielversprechend aus.Eine Art zweites Erding.. |
TurboSlides schrieb am 13.01.2016 - 23:00 Uhr: Dat bad ziet er zo gaaf uit. Vooral die Turborutschen!!! Ik had eigenlijk wel een '++' beoordeling verwacht ;) |
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