
- 50-Meter-Becken
- Nichtschwimmerbecken
- Sprungbecken
- Kleinkinderbereich

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Förderverein 04-Bad e.V.
Angerstraße
08058 Zwickau Zur Homepage
Zwickau-Pölbitz
04-Bad
Zwickau - besucht am 06.07.15
Das 04-Bad im sächsischen Zwickau hat bereits eine lange Tradition hinter sich. Schon anno 1927 wurde "die Nulle" als Vereinsbad des örtlichen Schwimmvereins Zwickau 1904 eröffnet, woher auch der ungewöhnliche Name des Freibades stammt. Das Bad im Stadtteil Pölbitz ist recht gut ausgeschildert und liegt etwas abgelegen in einem ruhigen Waldgebiet, vor dem Badeingang gibt es kostenfreie Parkplätze. Bahnfahrer können das 04-Bad vom Bahnhof Zwickau-Pölbitz in einem 20-minütigen Fußmarsch erreichen. Seit 2006 wird das Bad übrigens von einem Förderverein betrieben, welcher sich mit viel Hingabe um die Anlage kümmert.

Der Eingang ist schlicht gehalten:

Nun muss man noch am Kassenschalter vorbei und sich eine Eintrittskarte kaufen:

Die Eintrittspreise sind extrem günstig und belaufen sich auf drei Euro für Erwachsene und zwei Euro für Kinder, ab 16 Uhr wird der Eintritt sogar noch um einen Euro rabattiert. Damit ist das Freibad deutlich preiswerter als die meisten städtisch betriebenen Anlagen. Auch Saisonkarten werden angeboten, welche sich für die Bewohner im Umkreis besonders lohnen.

Umkleiden und Sanitär sind überdacht:


Der Umkleidetrakt stammt mit seinen hölzernen Kabinen noch aus dem letzten Jahrtausend, was man dem Bereich auch durchaus ansieht. Das Umziehen wird zu einer echten Herausforderung, da die Kabinen bei geschlossener Tür nahezu stockdunkel sind - obwohl sie oben offen sind, dringt kaum Licht hinein. Die Umkleiden waren für uns daher der einzige wirkliche Kritikpunkt des Bades.

Schließfächer gibt es auch:

Bereits vor dem Umziehen konnte man sich einen ersten Überblick über das Bad verschaffen. Es ist wirklich idyllisch gelegen und von unzähligen Bäumen umsäumt, generell gibt es viel Grün im Bad. Witzig fanden wir auch die Bademeisterstation, welche eher an eine Laube im Schrebergarten erinnert.
Aber kommen wir zum Wesentlichen, zum Wasser. Im vorderen Bereich des Geländes stößt man zuerst auf das Sprungbecken:


Dieses ist mit einem äußerst großen Sprungturm ausgestattet:

Neben zwei 1-Meter- und 3-Meter-Brettern verfügt der Sprungturm auch über eine 5- und sogar eine 10-Meter-Absprungplattform. Gerade der Zehner ist doch etwas Besonderes und stellt gerade bei der Jugend ein Highlight im Bad dar. Auch wenn mich persönlich keine zehn Pferde da hoch bekommen



Hinter dem Sprungbecken schließt sich das Schwimmerbecken an:


Dieses 50-Meter-Becken hat eine Tiefe von 2,50 Metern und ist auf beiden Seiten mit Startblöcken versehen, die einen sportlichen Sprung ins Wasser ermöglichen. Die Wassertemperatur war in allen Becken übrigens außerordentlich erfrischend, das Wasser ist nicht oder nur sehr schwach beheizt. Die Temperatur ist daher maßgeblich vom Wetter abhängig.

Das Becken ist sehr einfach gehalten und hat auch keine eingezeichneten Bahnen:

Das größte Becken ist das Nichtschwimmerbecken:


Das Nichtschwimmerbecken hat eine Länge von über 75 Metern und ist damit außerordentlich riesig - es ist genauso lang wie Sprung- und Schwimmerbecken zusammengenommen. Abgesehen von der gigantischen Wasserfläche hat das Becken allerdings keine wirklichen Wasserattraktionen wie Nackenduschen oder gar einen Strömungskanal zu bieten.


Am Becken findet man jedoch trotzdem ein Highlight. Hier münden nämlich die drei Rutschen!


Diese Rutschenanlage im hinteren Teil des Freibades ist mit ihren drei Bahnen einer der größeren Freibad-Rutschentürme in Sachsen, umso überraschter waren wir, dass das 04-Bad über die Stadtgrenzen hinaus eher unbekannt ist. Die Rutschen stammen aus dem Jahr 1993 und wurden von der niederländischen Firma Boer aufgestellt, welche ja mittlerweile bekanntlich zu Wiegand-Maelzer gehört. Alle drei Rutschen sind ab acht Jahren zugelassen.

Die alte Rutschanleitung von Boer gibt es auch noch:

Der Treppenaufgang:


Die niedrigste der drei Rutschen ist die Familienrutsche, welche in rund fünf Metern Höhe startet:


Mit 28 Metern Länge ist dies eine der längsten Breitrutschen, die man in Deutschland derzeit findet. Die weiße Rutschbahn führt recht flach ohne Wellen bergab:


Danach landet man im erfrischenden Nichtschwimmerbecken:

Die Breitrutsche ist aufgrund ihrer Länge wirklich spaßig und man baut gut Geschwindigkeit auf. Durch die Breite der Piste ist es schwierig, in der Ideallinie nach unten zu rauschen, sodass man sich unterwegs auch öfter mal dreht oder von links nach rechts schlingert. Witzige Sache und auf jeden Fall einen Rutsch wert.

Die anderen beiden Rutschen starten aus einer Höhe von acht Metern:

Beginnen wir bei der "Kreiselrutsche":


Diese offene Rutsche vom Typ IJssel ist noch ein echter Klassiker. Die Bahn misst 75 Meter Länge und hat ein typisches Boer-Layout, welches immer wieder Spaß macht und durch ungewöhnlich viele Jumps gekennzeichnet ist. Normalerweise findet man diese Rutschen fast nur in der Boer-Heimat Holland, in Deutschland sind IJssels ziemlich rar gesät.


Es geht noch gemütlich mit einer Linkskurve los:


Danach wird man durch eine S-Kurve geschleudert, welche durch einen Jump unterbrochen wird:


Darauf folgt ein weiterer Jump, der noch mehr Geschwindigkeit liefert:


Und ein dritter Jump! Dieser führt in einen übertunnelten Abschnitt, der eine Linkskurve beschreibt:


Ein finaler Jump katapultiert einen dann schließlich per Plumpsauslauf ins Becken:


Die Rutsche macht richtig Spaß! Sie bietet insgesamt unglaubliche vier Jumps, was bei einer Länge von 75 Metern extrem viel ist. Zusätzlich hat die Rutsche überaus viele Richtungswechsel, welche in Kombination mit den Jumps recht knackig kommen. Man schaukelt extrem hin und her, was uns richtig gut gefallen hat. Eine klasse Boer-Bahn, wie man sie in Deutschland sonst nur sehr selten findet! Der Rutschkomfort ist auch in Ordnung: Die Fugen sind aufgrund des Alters schon etwas ausgeprägt, aber nicht wirklich unangenehm.


Die dritte Rutsche im Bunde ist die Freefall vom Typ Cyclone:

Die Speedrutsche war für uns der Hauptanreiz, das 04-Bad zu besuchen, und gleichzeitig die größte Überraschung des Tages. Eins vorweg: Die geringe Höhe täuscht, die Rutsche ist deutlich cooler, als sie aussieht.

Der Start:


Mit acht Metern Höhe ist dies natürlich kein Rekord-Exemplar, aber aufgrund der in Deutschland ungewöhnlichen Bauform überraschend spaßig. Am Start geht es relativ seicht ins Steilstück:


In der Freefall-Strecke bekommt man zwar keine Airtime, aber beschleunigt trotzdem ziemlich gut und erreicht am Schluss ein hohes Tempo. Die flache und schmale Form der Rinne ist ebenfalls zuträglich für das Rutschgefühl, welches deutlich intensiver ist, als man das beim Anblick von außen vermuten würde.


Das Witzigste ist die extrem lange Bremsgerade, welche nach dem Steilstück folgt:


Diese hat so gut wie kein Gefälle, sodass man immer langsamer wird und am Ende fast zum Stillstand kommt. Dabei wird äußerst viel Wasser aufgewirbelt, sodass man keine Chance hat, die Augen offenzuhalten. Eine derartige Bremsgerade hat auch die Freefall im Splesj Hoeven in Holland verbaut, welche vom selben Hersteller gebaut worden ist.

Die Bremsgerade führt in einen eingezäunten Abschnitt des Nichtschwimmerbeckens:


Die Freefall macht richtig viel Spaß und offenbart sich als wahres Geschwindigkeitswunder, in Anbetracht der niedrigen Starthöhe wird man überraschend schnell. Durch die enorm lange Gerade am Schluss bietet die Speedrutsche ein sehr ungewöhnliches Feeling, welches man in Deutschland sonst eher selten findet. Soweit ich weiß, gibt es nur noch eine einzige weitere Boer-Speedrutsche dieses Typs in Deutschland. Also eine echte Rarität!

Interessant ist, dass keine der Rutschen - nicht einmal die Speedrutsche - mit einer Ampelanlage versehen ist. Stattdessen wurde bei jeder Rutsche an bestimmten Stellen ein neonfarbiger Sticker angebracht, welcher als Abstandsmarkierung dient. Erst, wenn der Vordermann diese Markierung passiert hat, darf der Nächste starten. Werden die Regeln missachtet, werden die Rutschen konsequent abgeschaltet, was auch bei unserem Besuch einmal vorkam. Der Bademeister verweist nachfragende Badegäste dann gern an die Übeltäter, sodass ein gewisser Lerneffekt erzielt wird. Finde ich gut.


Hinter den Rutschen ist noch das Kleinkinderbecken zu finden:


Das kreisrunde Planschbecken ist mit einer kleinen Kinderrutsche ausgestattet, ansonsten bietet es allerdings keine Attraktionen. Die Eltern können auf den Bänken oder am Beckenrand sitzen, während sie ihren Nachwuchs im Auge behalten. Ein Sonnenschirm oder -segel wäre in diesem Bereich vielleicht noch sinnvoll.


Freunde des Ballsports können nach Anmeldung beim Schwimmmeister zudem ein Handballfeld nutzen:


Fazit: Das 04-Bad in Zwickau hat uns äußerst positiv überrascht! Für kleines Geld bekommt man ein familiäres und sehr sympathisches Freibad mit einer genialen Rutschenanlage geboten. Jede der drei Rutschen ist etwas Besonderes - die Breitrutsche ist überdurchschnittlich lang, die Kreiselrutsche bietet extrem viele Jumps und die Speedrutsche hat ein ungewöhnliches Layout. Für Rutschenfans ist ein Besuch im 04-Bad daher schon Pflicht. Die Umkleiden könnten mal eine Renovierung vertragen, allerdings muss man bedenken, dass das Bad komplett von einem Förderverein betrieben wird und es daher deutlich schwieriger ist, derartige Investitionen zu tätigen. Wir können einen Besuch in diesem schönen Freibad wirklich nur empfehlen - ein richtiger Geheimtipp!
User-Kommentare zu diesem Bericht
Bahnschalker schrieb am 15.10.2015 - 18:33 Uhr: Was für ein cooler Name für ein Freibad! |
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