
- Kleinkinderbecken

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Campingpark Knappensee
Haupstr. 2a
02999 Groß Särchen Zur Homepage
Rutschenpark Knappensee
Groß Särchen - besucht am 08.06.14
Der Knappensee - auf den zweisprachigen Wegweisern auch Hórnikečanski jězor genannt - liegt in Groß Särchen zwischen Bautzen und Hoyerswerda und entstand aus einer ehemaligen Tagebauanlage. Während eines Hochwassers in den 40er Jahren wurde die Grube mit Wasser geflutet und dient seither als Biotop und Naherholungsgebiet. Direkt am Ufer des Sees befindet sich ein Campingplatz, der heute unser Ziel war. Nicht etwa um hier unser Nachtlager aufzuschlagen, sondern um mal wieder ein paar Rutschen auszuprobieren, denn der Campingplatz verfügt über einen eigenen Rutschenpark.


Auf einem großen Parkplatz, der humane 50 Cent Parkgebühr pro Stunde kostet, kann man sein Auto abstellen und gelangt nach einem kurzen Fußmarsch durch den Wald zum Eingang des Rutschenparks:

Die Eintrittskarten erwirbt man am Kiosk:

Bei unserem Besuch wurden wir leider ziemlich brummelig und unfreundlich abgefertigt, aber das gehört wohl zum Campingplatz-Flair mit dazu. Der Eintritt kostet günstige 4 Euro für Erwachsene, Kinder und Jugendliche bis 14 Jahre zahlen 3 Euro. Eine sehr faire Preisgestaltung, zumal auch vergünstigte Familientarife angeboten werden. Dann kann's ja losgehen!

Umkleiden gibt es direkt im Park keine, man muss sich also entweder auf der Wiese oder auf dem WC umziehen, oder man nutzt die Waschräume des Campingplatzes. Zum Duschen muss man die kalten Brausen an den Durchschreitebecken benutzen.

Beim Betreten der Anlage fällt direkt auf, dass der Name "Rutschenpark" genau ins Schwarze trifft. Es gibt tatsächlich, abgesehen von einem Kleinkinder-Planschbecken, keine Schwimmbecken auf dem Gelände. Hier stehen wirklich nur die Rutschen im Vordergrund, was ein wenig an den Aquaventura Slidepark im niederländischen Freizeitpark Hellendoorn erinnert. Ein interessantes und in der Region einzigartiges Konzept.
Die Beschreibung der Becken ist also sehr schnell abgehandelt. Das vorhandene Kleinkinderbecken ist aber schön gestaltet:

Das runde Kinderbecken ist mit einer kleinen Babyrutsche ausgestattet und verfügt zusätzlich über eine Elefantenfigur, die eine riesige Fontäne in die Luft sprüht. Nett gemacht und für Familien mit kleinen Kindern klasse.

Neben dem Becken präsentiert sich dann das Kernelement des Rutschenparks:

Der Park ist mit drei unterschiedlichen Wasserrutschbahnen ausgestattet, die allesamt im Jahr 1997 aufgebaut worden sind und deren Verlauf sich am Hügel orientiert. Ein Hersteller ist nicht ersichtlich, da die Anlage aber in diversen Sihag- und Wiegand-Prospekten auftaucht, gehe ich davon aus, dass es sich um eine Rutschenanlage von Polglass handelt.
Direkt am Kinderbecken vorbei führt ein gepflasterter Weg zu den Rutschen hinauf. In rund sieben Metern Höhe befindet sich dann die Startplattform. Zunächst stoßen wir auf den Start der Riesenrutsche:

Die gelbe Großwasserrutsche ist etwa 80 Meter lang und schlängelt sich größtenteils hangverlegt den Hügel hinab. Ab sechs Jahren darf hier gerutscht werden.

Die Rutsche beginnt mit einem U-Turn:

Schön naturnah durch die Botanik:

Danach verläuft die Rutsche in einer doppelten S-Kurve, in der man von links nach rechts schaukelt:


Dieses Element macht wirklich Spaß - durch den zuvor in der Kurve gesammelten Speed schwingt man schön links und rechts die Kurvenwände hoch. Dies passiert allerdings sehr sanft und ohne die gewohnte Brutalität, die man bei solchen Richtungswechseln bei älteren Rutschen oft verspürt. Hier eckt man nirgendwo an und das ganze Rutschgefühl ist sehr angenehm.



Nach den Serpentinen folgt eine kurze Gerade:

Den Abschluss bildet schließlich ein Rechtskreisel:


Nach einem finalen Knick nach links, in dem man besonders stark hochschaukelt, endet die Rutsche mit einem Sofa-Auslauf:

Die Freirutsche ist relativ flott und bietet besonders im letzten Knick kräftigen Schleuder-Spaß, hier kristallisiert sich dann doch nochmal das 90er-Jahre-Layout der Rutsche heraus. Ansonsten ist es eine relativ gewöhnliche Freibadrutsche, die vor allem für Familien und Kinder geeignet ist.

Alle Rutschen, mit Ausnahme der Freefall-Rutsche, enden in einem recht großen Edelstahlbecken. Wenn man nicht zu nah am Rutschenauslauf planscht, wird auch der Aufenthalt in diesem Becken geduldet, eigentlich handelt es sich aber nur um das Auslaufbecken.

Direkt gegenüber auf der anderen Seite der Plattform beginnt die Breitrutsche:


Mit 27 Metern ist diese eine der längeren Wellenrutschen und mit ebenfalls sieben Metern Abgangshöhe auch eine der höheren Exemplare. Eine Ampel gibt es bei keiner der drei Rutschen, sodass man insbesondere bei der Breitrutsche nie wirklich lange warten muss. Zusätzlich bietet die Rutsche drei Bahnen, dadurch können immer drei Personen gleichzeitig starten.

Wir haben die Rutsche zuerst völlig unterschätzt, da sie von außen eher nach langweiligem Kindergeburtstag aussieht. Aber das täuscht, die Breitrutsche ist eine der extremsten, die wir bisher getestet haben!
Es beginnt ganz harmlos mit einem seichten Gefälle, auf das die erste Welle folgt:

An der Welle beschleunigt man beachtlich, rutscht ein Stück geradeaus und überfliegt die nächste Welle, die einen ins letzte und mit Abstand steilste Stück katapultiert:


Dieses letzte Stück ist wirklich brutal, man wird extrem schnell und schlingert in der recht breiten Spur ordentlich hin und her. Dazu ist die Oberfläche hier gefühlt etwas uneben, sodass man auch noch beachtlich durchgeschüttelt wird. Diese Stelle ist durchaus vergleichbar mit Kamikaze- oder Freefallrutschen, hier geht es enorm schnell und heftig zur Sache, besonders in Rückenlage. Eine Top-Breitrutsche! Leider sind die Nähte gerade bei hohem Tempo ziemlich stark spürbar.

So sieht das übrigens aus, wenn man landet:

Der Beckenbereich, in dem die Breitrutsche endet, wurde auch eifrig als Schwimmbecken genutzt:

Das Highlight des Rutschen-Trios ist aber natürlich die Freefallrutsche, die ganz links in der Reihe ihren Platz hat!

Die Freefall-Rutsche ist über einen eigenen Treppenaufgang zu erreichen, von welchem aus man nicht zu den anderen Rutschen gelangt und umgekehrt. An diesem sehr vollen Sommertag hat man auch direkt gemerkt, warum: Die Speedrutsche wurde aufgrund ihrer scheinbar hohen Hemmschwelle nur relativ selten benutzt, während die anderen Bahnen sehr gut frequentiert waren. So wird Gedrängel vermieden und man muss sich beim Weg zur Freefall nicht an den anderen Gästen vorbeidrängeln. Wirklich gut gelöst!

Die Rutsche startet in stattlichen zehn Metern Höhe:


Im Gegensatz zu den anderen Rutschen darf man hier erst ab 10 Jahren starten. Selbst an dieser sehr steilen Bahn gibt es keine Ampelanlage, lediglich ein "Jump Security System" mit Leuchtanzeige, welche offenbar defekt war. Man kann jedoch vom Start aus prima das Landebecken einsehen - der gesunde Menschenverstand sollte an dieser Stelle besser funktionieren als jede Ampelanlage. Hoffe ich zumindest.

Bereit?


Aus den 10 Metern Höhe geht es nun äußerst steil gen Erdboden:


Die Steilrutsche ist erstaunlich gut verarbeitet und man wird richtig schön schnell - wie man das bei den Exemplaren aus dieser Höhe ja auch gewohnt ist. Wenn man am Rutschenstart etwas Schwung nimmt, bekommt man während des Steilstücks mitunter sogar kurz Airtime und rutscht danach wie im Sturzflug steil nach unten.


Nun schießt man noch eine Bremsgerade entlang:

Mit Schmackes schlägt man schließlich ins separate Auslaufbecken ein:


Die Speedrutsche ist auf jeden Fall die beste der drei Rutschen und bietet ein beachtliches Tempo bei sehr angenehmem und reibungslosem Rutschgefühl. Die Landung ist schön hart und man titscht in der Bremsgeraden mehrfach über den Wasserfilm, so muss das bei Freefalls sein. Sie ist in etwa vergleichbar mit der gelben Freefall im Freibadbereich des Albgaubades Ettlingen oder der roten Freefall im Freibad Nordhorn.

Der gesamte Rutschenbereich wurde bei unserem Besuch übrigens nur von einer einzigen Aufsicht von der Terrasse aus überwacht, sodass viele Kinder zum Teil waghalsige Manöver auf den Rutschen hingelegt haben. Gerade bei einem derart besucherstarken Tag sollte man hier auf jeden Fall mehr Aufsichtspersonal abstellen, damit "Stunts" wie Rückwärtsrutschen auf der Freefall verhindert werden...

Nun aber genug der Kritik. Auch wenn es keine weiteren Becken gibt, wurde auf dem Gelände des Rutschenparks nicht auf eine große Liegewiese verzichtet:


Dort kann man sich auch auf dem Beachvolleyballfeld sportlich betätigen:

Zum Abschluss noch ein Bild des schönen Knappensees:

Fazit: Der Rutschenpark im Campingpark Knappensee bietet tatsächlich nur Rutschen und für Besucher jenseits des Kleinkindalters keine Becken - wer also ein ausgedehntes Freibad mit zahlreichen Schwimmmöglichkeiten sucht, ist hier am falschen Ort. Wer Rutschen mag, ist hier allerdings perfekt aufgehoben und findet drei wirklich gute Rutschbahnen vor, für die sich in unseren Augen auch eine etwas weitere Anreise lohnt. Besonders die Freefall und die geniale Breitrutsche findet man in der Region sonst nicht so schnell. Auch das Drumherum ist mit der Liegewiese, dem Beachvolleyballfeld und generell der Natur wirklich sehenswert. Wer in der Oberlausitz Sommerurlaub machen möchte, sollte den Campingplatz in Groß Särchen also einmal ins Auge fassen, gegebenenfalls auch für einen mehrtägigen Aufenthalt.
User-Kommentare zu diesem Bericht
hgz schrieb am 27.11.2015 - 02:08 Uhr: Ziemlich traurig, diese Bilder hier zu sehen, denn der Rutschenpark ist bereits seit einiger Zeit geschlossen. Der Knappensee wurde vor einigen Jahren wegen angeblich bestehender akuter Uferabrutschgefahren komplett gesperrt und wird derzeit saniert - der Blick auf den schönen See im Foto ist derzeit nur durch einen Bauzaun möglich. Wenig verwunderlich, dass die Gäste wegblieben und Campingplätze, Gastronomie - und eben auch der Rutschenpark - nicht mehr wirtschaftlich arbeiten konnten. Wenn man jetzt im Sommer an dem einst belebten Ufer entlanggeht, sieht man leere Gaststätten, verwitterte Bänke, verfallene Kioskbuden und eben auch den langsam zuwuchernden Rutschenpark. Es ist ein komisches Gefühl, an solchen verlassenen Freizeitanlagen vorbeizukommen. Schade, ich war früher immer sehr gern dort. |
Koffer schrieb am 27.08.2014 - 21:29 Uhr: Selbe Bemerkung wie beim Aquaventura: Es ist alles bewertbar außer Angebotsvielfalt (und Umkleiden, die es hier im Gegensatz zum Aquaventura auch nicht gibt). Nur, weil das ein reiner Rutschenpark ist, heißt das doch nicht, dass schöne Gestaltung, gute Hygiene und ein fairer Eintrittspreis völlig uninteressant und unwichtig sind! |
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