- 25-Meter-Becken
- Erlebnisbecken mit Strömungskanal
- Ganzjahres-Außenbecken
- Kleinkinderbereich
- Jugendstilbad mit Schwimmbecken
- zwei Whirlpools
Gestaltung | |
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Hygiene | |
Temperatur | |
Rutschen | |
Umkleiden | |
Personal | |
Eintrittspreis | |
Gesamtwertung | (1.6) |
Die Bewertung der Wasserrutsche(n) zählt doppelt! Je niedriger der Score, desto besser die Bewertung.
Badehaus Nordhausen
Grimmelallee 40
99734 Nordhausen
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Nordhausen Badehaus
Badehaus
Nordhausen - besucht am 07.06.14
Im Norden Thüringens, genauer gesagt in Nordhausen, findet man mit dem Badehaus eine ganz andere Art von Erlebnisbad vor. Da es ursprünglich bereits im Jahr 1907 erbaut worden ist und sogar zwei Weltkriege fast unbeschadet überstanden hat, blickt das Badehaus auf eine lange Geschichte zurück und dürfte in dieser Form in Deutschland sehr rar gesät sein. Mit der Nordhäuser Straßenbahn, die nebenbei bemerkt direkt neben dem Bad ihren Betriebshof hat, gelangt man bequem bis zum Badeingang. Für Autofahrer steht ein großer Parkplatz zur Verfügung, der für Badehaus-Gäste kostenfrei ist. Nach einem kurzen Fußmarsch steht man dann vor dem Bad.
Von außen vermutet man zunächst nicht, dass es sich bei diesem historischen Gebäude tatsächlich um ein Schwimmbad handeln soll:
Der neu gebaute Teil sieht dann schon eher danach aus:
Hier geht's rein:
Das Foyer:
Der gemütliche Eingangsbereich bietet Snackautomaten und zahlreiche Möglichkeiten, Schwimmzubehör zu erwerben. Zusätzlich kann man seinen Motorradhelm und andere Wertsachen im Blickfeld des Personals diebstahlsicher in speziellen Fächern einschließen. An der Kasse wird man schließlich sehr freundlich begrüßt und bekommt nach Entrichtung des Eintrittspreises ein Transponderarmband. Die Tageskarte kostet 10,50 Euro für Erwachsene und acht Euro für Kinder, am Wochenende und an Feiertagen wird zusätzlich ein Aufschlag von 50 Cent pro Person erhoben. Die Tagestarife sind damit etwas teurer als üblich, aber für die meisten dürfte auch die 3-Stunden-Karte reichen, die unter der Woche 8,50 bzw. 6 Euro kostet.
Die Farbe des Chiparmbandes signalisiert, in welchem der drei Umkleidebereiche man sich umziehen soll. Wie in Thüringen häufiger, muss man sich hier bereits beim Betreten des Umkleidebereichs seinen Schuhen entledigen, obwohl es im Spindbereich zusätzlich noch einen separaten Barfußbereich gibt. Dadurch ist es hier extrem sauber.
Die Schließfächer werden mit dem Chiparmband abgeschlossen:
Der Name "Badehaus" passt übrigens wie die Faust aufs Auge. So liegt auch der Umkleidebereich hinter einer "Häuser"-Fassade:
Nach der obligatorischen Dusche betreten wir das Bad:
Das Badehaus besteht aus einem Alt- und einem Neubau. Während der alte Teil seine Anfänge bereits Anfang des 20. Jahrhunderts hat, wurde der neue Bereich erst im Jahr 2001 eröffnet und mutet entsprechend modern an. Große Glasfronten sowie graue und grüne Farbnuancen sorgen für eine frische Stimmung im Bad.
Auf der beim Eintritt rechten Seite der Erlebnisbad-Halle trifft man zuerst auf das Sportbecken:
Das Sportbecken hat die übliche Länge von 25 Metern und bietet dabei vier Schwimmerbahnen. Startblöcke bietet das Becken keine, auch eine Sprunganlage sucht man vergeblich. Für Schulschwimmen und Vereine können jedoch bei Bedarf Startblöcke aufgebaut werden.
Neben dem Sportbecken erstreckt sich das Erlebnisbecken:
Dieses bietet unter anderem einen Strömungskanal:
Ansicht von oben:
An der Begrenzungsmauer des Kanals sind zusätzlich zwei Schwallduschen montiert:
Dahinter kann man nach draußen schwimmen:
Das rechteckige Außenbecken liegt leicht erhöht auf einer Art Balkon und ermöglicht einen netten Ausblick auf die umliegenden Felder und den Fluss. Neben Sitzbänken im Wasser bietet das Becken zusätzlich eine Grotte mit Sprudelliegen. Die Temperatur ist selbstredend die gleiche wie im innenliegenden Teil des Beckens, wir fanden sie angenehm.
Vom Außenbecken aus kann man auch schon die Rutsche sehen:
Diese hat uns natürlich besonders neugierig gemacht. Bereits seit dem Jahr 2000 gab es eine rund 50 Meter lange Black Hole von Boer im Bad, diese wurde jedoch 2013 gegen eine brandneue Röhre von Wiegand-Maelzer ausgetauscht. Der offen gestaltete Zugang zum Rutschenturm befindet sich zwischen Sport- und Erlebnisbecken.
Über farbenfrohe Wendeltreppenstufen geht es die 5,8 Höhenmeter hinauf:
Dort wartet der Start der Rutsche, der noch der alte von Boer ist:
Auf den ersten Blick handelt es sich um eine ganz gewöhnliche Röhrenrutsche, doch dem ist nicht so: Am Einstieg befindet sich nämlich ein Auswahlterminal mit drei unterschiedlichen Effektprogrammen, die durch eine kurze Berührung des jeweiligen Feldes ausgelöst werden. Die in der von innen weißen Röhre angebrachten LEDs reagieren auf die Effektauswahl und erzeugen somit unterschiedliche Lichtstimmungen in der Röhre. Diesen Effekt kennt man bisher eigentlich nur von Van-Egdom-Anlagen, uns war nicht bekannt, dass Wiegand-Maelzer diese interaktive Effektauswahl ebenfalls anbietet.
Die Bezeichnung der Programme ist ein wenig irreführend, denn hinter dem Namen "hell" verbirgt sich ein weicher Farbwechsel der LEDS, die Effektvariante "farbig" sorgt für ein schnelles Blinken und "dunkel" bedeutet hier ein extrem schnelles, stroboskopartiges Flirren der Lichter.
Die Rutsche beginnt mit einem relativ steilen Jump:
Mit hohem Tempo wird man in die darauffolgende Rechtskurve geworfen:
Danach folgt direkt eine Spirale nach links:
So sieht das während des Rutschens aus:
Der Richtungswechsel ist nett, bei sportlicher Rutschlage schwingt man hier schön in der Kurve hoch. Im Kreisel selbst baut man etwas Speed auf, hat uns gut gefallen.
Nach der Helix ist die Rutsche auch schon vorbei und man wird vom Auslauf aufgefangen:
Die Rutsche ist ziemlich kurz und der Verlauf besteht gerade einmal aus zwei Kreiseln, nichts Besonderes also. Das Tempo ist allerdings angenehm flott und besonders in der Kurve unmittelbar nach dem Jump wird man schön herumgeworfen.
Doch halt - da war ja noch was!
Während der Rutschpartie kann man sich nochmal interaktiv betätigen und trifft auf eine Besonderheit. Auf der gesamten Rutschenlänge sind sieben Touchpoints mit Sensoren verteilt, die man berühren muss. Hat die Berührung funktioniert, wechselt die Farbe von Grün auf Rot und der Sensorkontakt wird registriert. Zum Teil befinden sich die Punkte an recht verzwickten Stellen, sodass man unter Umständen auch die Füße zu Hilfe nehmen muss, um alle Points zu erwischen.
Am Landebecken wird dann mittels eines LED-Displays die Anzahl der getroffenen Touchpoints angezeigt:
Auch die Rutschzeit, die Geschwindigkeit und die Tagesbestzeit werden präsentiert:
Die Touchpoints werten die Rutsche extrem auf und machen einfach süchtig! Es ist unglaublich, wie man durch diese interaktiven Elemente eine ansonsten vergleichsweise unspektakuläre Röhrenrutsche in eine derartig erstklassige Attraktion verwandeln kann. So wird man angestachelt, immer und immer wieder zu rutschen und irgendwann das Optimum aus möglichst kurzer Rutschzeit und möglichst vielen berührten Spots zu erreichen. Wir waren begeistert und hätten nicht vermutet, dass man in einem solchen, eher unbekannten Freizeitbad eine derartige Rutschbahn findet.
Nach dem Rutschen machen wir nun noch einen Rundgang durch die restliche Anlage. Hinter dem Erlebnisbecken ist das Kleinkinderbecken zu finden:
Das Kinderbecken liegt etwas abgelegen vom Trubel und wurde ansprechend dekoriert. Das angenehm warme Planschbecken wartet auch mit einer Edelstahl-Kinderrutsche auf, die sogar eine Kurve hat - so kommt auch der Nachwuchs in den Genuss einer sozusagen vollwertigen Rutschbahn. Die Eltern können es sich derweil auf den Ruheliegen drumherum bequem machen und dabei ihre Kinder im Auge behalten.
Auch ein Schiffchenkanal sowie eine wasserspeiende Figur fehlen im bunten Planschbereich nicht:
Über dem gesamten Bereich gibt es eine große Ruhegalerie:
Und hinter dem Kinderbereich gelangt man in den Altbau des Badehauses:
Dieser Teil des Bades stammt in seiner Urform bereits us dem Jahr 1907 und strahlt seinen ganz eigenen Charme aus. Die riesige Jugendstil-Halle mit sehr hohen Decken und Säulen wurde während der Weltkriege fast nicht beschädigt und ermöglicht ein ganz anderes Badeerlebnis, als man es sonst kennt. Die Halle erinnert ein wenig an eine historische Bahnhofshalle, auch die Akustik ist ganz anders als im Neubau nebenan. Ein absolutes Erlebnis!
Im Altbau gibt es im Wesentlichen dieses rechteckige Nichtschwimmerbecken:
Das Becken hat eine angenehm erfrischende Temperatur, was während unseres Besuchs bei brüllender Sommerhitze einfach nur klasse war. An der einen Kante ist in das Becken ein Brunnen integriert, den wir jedoch nicht in Betrieb gesehen haben.
Hinter dem Becken sind leicht abgetrennt ein paar Solarien zu finden:
Genau gegenüber an der anderen Hallenseite warten zwei Whirlpools auf die Besucher:
Diese blubbern immer im Wechsel und sind, wie es sich für Hot-Whirlpools gehört, ähnlich warm wie die heimische Badewanne. Durch ihre Unterbringung in einer hellen Nische mit Fenstern kann man hier toll relaxen.
Dieser Bereich ist in unseren Augen ein absolutes Alleinstellungsmerkmal, zumindest in einem Freizeitbad mit Rutsche. Reine Jugendstilbäder mit hauptsächlicher Ausrichtung auf sportliches Schwimmen gibt es ja diverse, z.B. die Schwimmoper in Wuppertal, dort ist aber eigentlich nie ein richtiges Erlebnisbad angegliedert. Allein für diese Kombination aus alt und neu lohnt sich unserer Meinung nach ein Besuch, so hat man gewissermaßen zwei Bäder in einem!
Fazit: Das Badehaus Nordhausen ist ein Erlebnisbad der anderen Art - im historischen Altbau badet man in einer ganz besonderen Atmosphäre, die in dieser Form einzigartig sein dürfte. Der neuere Teil des Bades bietet darüber hinaus vom Sportbecken übers Erlebnisbecken bis hin zum Außenbecken alles, was ein Erlebnisbad braucht. Die Rutsche war für uns die größte Überraschung, durch ihre interaktiven Touchpoints wird aus der sonst eher langweiligen Röhre ein richtiges Spaßgerät und die Anlage verdient eine viel gr6ouml;ßere Bekanntheit. Toll fanden wir auch das sehr freundliche Personal sowie die Hygiene in der ganzen Anlage. Insgesamt ein sehr sehens- und lohnenswertes Freizeitbad mit Geheimtipp-Faktor und Museums-Feeling!
User-Kommentare zu diesem Bericht
Anne Sophie schrieb am 28.12.2014 - 21:28 Uhr: Wow, ich wohne in Nordhausen... Als ich eben erfahren habe, dass ich euren Besuch verpasst habe war ich sehr traurig. Früher habe ich unser Bad sehr gemocht, aber inzwischen habe ich das Gefühl, mir fällt die Decke auf den Kopf, weil alles abgespielt ist... Würde gerne mal ins Galaxy Erding oder dergleichen, ein bisschen Abwechslung. Trotzdem wie immer toller Bericht! |
melanie reinwald schrieb am 16.08.2014 - 10:20 Uhr: Super Bericht und tolle Fotos.Werden bestimmt ganz bald mal dort vorbei schauen:-) |
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