
- 50-Meter-Becken mit 5-Meter-Sprungturm
- Kleinkinderbereich
- Liegewiese

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Gesamtwertung | (2.4) ![]() |
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Allwetterbad Walsum
Scholte-Rahm-Str. 16
47178 Duisburg Zur Homepage
Vierlinden
Allwetterbad Walsum
Duisburg - besucht am 10.07.14
Das Allwetterbad Walsum liegt im nördlichsten Teil der Stadt Duisburg und war uns bereits von früher bekannt - weit vor Tuberides-Zeiten haben wir dieses Bad bereits mehrfach besucht, da es damals zwei Röhrenrutschen gab. Im Juli 2014 zog es uns erneut nach Duisburg, denn heimlich, still und leise hat dort nichts Geringeres als eine brandneue Turborutsche eröffnet! Das bei allen Wetterlagen geöffnete Bad ist mit dem Auto sehr gut erreichbar und bietet einen großen Parkplatz zum Nulltarif. Die Straßenbahnlinie 903 hält zudem rund 15 Gehminuten vom Bad entfernt an der Haltestelle Vierlinden.

Von außen sieht das Schwimmbadgebäude recht unscheinbar aus:


Der Eingangsbereich:

Am gelben Kassenhäuschen, welches rechts im Bild zu erahnen ist, wird man vom sehr freundlichen Personal in Empfang genommen und zahlt den günstigen Eintrittstarif. Erwachsene zahlen vier Euro für den ganzen Tag, der ermäßigte Tarif für Schüler, Studenten usw. beträgt 2,70 Euro. Auch attraktive Familienkarten werden angeboten. Die Preise sind damit voll in Ordnung, bemerkenswert ist hier noch, dass Kinder bis 5 Jahre in Begleitung ihrer Eltern freien Eintritt haben!
An der Kasse bekommt man nun ein Schlüsselarmband mit vorgegebener Schranknummer. Mit diesem spazieren wir in den Umkleidebereich:

Dieser Bereich besteht aus mehreren großen und nach Geschlecht getrennten Umkleideräumen, in welchen sich jeweils die Schließfächer und einzelne Umkleidekabinen befinden. Die Räume sind durchnummeriert und an der Kasse bekommt man gleich mitgeteilt, in welchem Raum sich der zugeteilte Schrank befindet. Lustigerweise war es diesmal wieder Raum 9 - exakt wie bei unserem ersten Besuch im Jahr 2006.


Die Praxis mit den einzelnen Räumen finde ich gut, so hat man beim Umziehen etwas mehr Privatsphäre. Viele der Schränke waren bei unserem Besuch jedoch defekt, sogar einer der uns zugeteilten Spinde hatte nicht mal mehr ein Schloss. Hier sollte man mal ein bisschen reparieren bzw. die Schlüsselbänder von defekten Schränken nicht mehr ausgeben. Man merkt eben, dass das Bad schon älter ist.

Durch die Duschen geht es dann auch schon in die Schwimmhalle:

Zum Schwimmbad an sich gibt es gar nicht so unglaublich viel zu sagen - im Prinzip besteht das Angebot lediglich aus einem Sportbecken mit Sprungturm sowie einem Kinderbecken. Die Halle wirkt etwas düster und lässt Gestaltungselemente vermissen, hier steht aber ganz klar das sportliche Schwimmen ohne Schnickschnack im Vordergrund. Die Besonderheit der Schwimmbadkonstruktion ist, dass sich die ganze Halle - sprich das Dach und die Seitenwände - binnen weniger Minuten wegfahren lassen. Bei schöner Wetterlage mutiert das Hallenbad somit prompt zum Freibad. Bei geöffnetem Dach dürfte das Ambiente durch die umliegende Natur ein ganzes Stück angenehmer sein.
Beim Betreten der Halle befindet sich im vorderen Bereich das Kleinkinderbecken:


Der Kleinkinderbereich besteht aus zwei kleinen Planschbecken, die einen leichten Höhenunterschied haben und mit einer Mini-Rutsche verbunden sind. Bei angenehm warmem Wasser bietet das obere Becken eine bunte Spritzfigur, drumherum haben die Eltern ausreichend Sitzmöglichkeiten, um ihren Nachwuchs im Auge zu behalten. Dieser Bereich wurde vor einigen Jahren saniert und sieht entsprechend modern aus.


Mittelpunkt des Allwetterbades ist das Sportbecken:


Im Gegensatz zu vielen anderen Sportbädern gibt es hier ein 50- statt einem 25-Meter-Becken, sodass man "lange Bahnen" schwimmen kann. Das sportlich-kühle Becken aus Edelstahl ist in einen Schwimmerbereich mit 3,80 Metern Tiefe und einen Nichtschwimmerteil untergliedert, die beiden Bereiche sind jeweils durch eine Leine voneinander getrennt. Die Schwimmer finden hier acht Bahnen vor, sodass zum Trainieren ausreichend Platz vorhanden ist.


Der Nichtschwimmerteil ist rund einen Meter tief:

An der tiefen Seite steht an jeder Bahn ein Startblock bereit:

Zwischen den Startblücken steht auch der Sprungturm:


Neben dem Standard-Einer und -Dreier bietet diese Sprunganlage sogar eine Absprungmöglichkeit aus fünf Metern Höhe. Meist ist das 1-Meter-Brett geöffnet, zeitweise kann man aber auch von den höheren Türmen einen Sprung ins kühle Nass wagen.

An der Seite finden Badegäste oder Zuschauer auf zahlreichen Tribünen Platz:

Soviel zur Wasserlandschaft, die doch sehr überschaubar ist - doch die Hauptattraktion folgt erst noch. Hinter dem Sprungturm befindet sich ein gläserner Anbau, der an einen Wintergarten erinnert. Und da wollen wir hin!

Hier findet man nämlich den Rutschenbereich, der in Anbetracht des sonst ziemlich unspektakulären Bades überraschend groß ausgefallen ist. Im Jahr 2006 gab es hier eine blaue Röhrenrutsche sowie eine grüne Halbschalenrutsche mit Tunnelabdeckung. Letztere war damals bereits seit einem Jahr außer Betrieb und wurde seitdem auch nicht mehr wiedereröffnet - Anfang 2014 wurde sie schließlich nach neun Jahren "Stillstand" demontiert. An deren Stelle wurde nun ganz aktuell eine neue Turborutsche installiert, die blaue Röhrenrutsche wurde zudem saniert und besteht weiterhin. Der Turm bietet also solide zwei Rutschen, für ein solches Bad sehr ungewöhnlich!


Der Aufstieg in den ebenfalls aus Glas bestehenden Rutschenturm:

Der gesamte Rutschenturm wurde während einer langen Sperrung saniert und erstrahlt nun seit wenigen Wochen in einem frischen Glanz. Die Geländer und Säulen sind frisch gestrichen worden und sehen fast aus wie neu. Auch von außen wurde diversen Abnutzungsspuren mit einem Sandstrahlgerät und neuer Farbe zu Leibe gerückt.

In 10 Metern Höhe befinden sich dann die beiden Rutschenstarts:


Auf der linken Seite startet unser Objekt der Begierde: Die Turborutsche!


Die brandneue Speedrutsche wurde am 9. Juli 2014 offiziell eröffnet und dürfte die einzige Turboröhre am Niederrhein sein. Bei einer Starthöhe von 9,60 Metern ist sie knapp 60 Meter lang, sodass sie ein ordentliches Gefälle hat. Rutschen darf man hier ab acht Jahren, angekreuzt ist der höchste Schwierigkeitsgrad auf der Rutschanleitung.

Wie man unschwer erkennen kann, handelt es sich um eine Bahn von Klarer:

Interessanterweise bietet die Turborutsche am Einstieg kein Drehkreuz, was bei diesem Rutschentyp ungewöhnlich ist. Eine sensorgesteuerte Ampelanlage sorgt jedoch für den korrekten Sicherheitsabstand.

Der Einstieg:

Bei grüner Ampel geht es los!

Nach dem Start geht es zunächst in eine sehr steil abfallende Linkskurve:


Dieser Teil der Rutsche ist von innen weiß und bietet den berühmten White-Hole-Effekt - farbenfrohe LED-Lichter mit wechselndem Blinkprogramm beleuchten den Röhrenabschnitt.

Mit zunehmendem Gefälle und engerem Kurvenradius wird man hier sehr stark in die Röhre gepresst und beschleunigt auf einen Affenzahn. Endlich mal wieder eine Turborutsche mit ordentlich G-Kräften! Wenn man sich richtig schwungvoll in die Rutschbahn wirft, hat man Mühe, die Körperspannung hier konsequent zu halten. Es presst einen einfach ungemein in die Rutsche.

Auf die Kurve folgt eine sehr lange Gerade mit Daylight-Ringen, in der man weiter kontinuierlich schneller wird:

Blick aus der Gegenrichtung:

Das Gefälle der Geraden ist verhältnismäßig eher gering, aber man beschleunigt trotzdem sehr konsequent. Man spürt durch die erstklassige Verarbeitung keine einzige Fuge, man beschleunigt immer mehr, als ob man auf einem Ölfilm rutschen würde. Die Daylight-Ringe verstärken das Geschwindigkeitsempfinden noch, ebenso wie das aufspritzende Wasser, das eine klare Sicht erschwert.

Die letzten Meter werden in einer engen Linkskurve zurückgelegt:


Mit immer noch recht hoher Geschwindigkeit prescht man in die Kurve und wird auch hier entsprechend stark durch die Fliehkräfte in die Kurve gedrückt. Hier bekommt man nochmal einen finalen Geschwindigkeitsschub, bevor die Rutsche endet.


Nach genau 59,6 Metern ist der wilde Ritt vorbei und man wird vom Auslaufbecken aufgefangen:

Die neue Rutsche im Allwetterbad Walsum ist rundum gelungen und ein extrem spaßiges Gerät! Der Verlauf ist für eine Turboröhre recht ungewöhnlich und in dieser Form sicher einzigartig. Man erreicht hier sehr flotte Geschwindigkeiten und tolle G-Kräfte. Eine richtig gute Rutsche, die einen Besuch im Bad auf alle Fälle lohnenswert macht - wir waren begeistert!


Splash!

Die Turborutsche bietet als Extra zusätzlich eine Zeitmessanlage, die neben der eigenen Rutschzeit auch viele andere Werte anzeigen kann. Laut Personal werden Tages-, Wochen- und Ewigbestzeiten automatisch gespeichert und können bei diesem Zeitmesssystem je nach Wunsch und Bedarf angezeigt werden, je nachdem, wie die Anlage eingestellt wird.

Die zweite Rutsche im Bunde ist die blaue Röhrenrutsche, die rechts neben der Turbo startet:

Diese Röhre ist 102 Meter lang und gehört damit zu den längeren Stadtbad-Exemplaren. Gebaut wurde die Rutsche bereits im Jahr 1992, gemeinsam mit der ehemaligen grünen Anlage. Obwohl sie aus dem Hause Klarer stammt, wurde sie damals von Hartwigsen vertrieben - in den 90er Jahren eine gängige Praxis (siehe Aqualand Köln, Kristall Palm Beach). Im Gegensatz zur Turborutsche darf man hier bereits mit sechs Jahren an den Start gehen.

Der Klarer-typische Start:


Auch bei dieser Rutsche gibt es am Rutscheneinstieg eine Ampelanlage. Diese wird, soweit man das erkennen konnte, mit einer Zeitschaltuhr geregelt, schaltet aber dennoch recht zügig und verhindert so unnötig lange Wartezeiten.
Die Röhre von außen:

Nach einem leicht kurvig ausgeführten Jump führt die Rutsche in eine langgezogene Linkskurve:

Danach passiert man einen recht sanften Richtungswechsel und wird in einen rechtsherum gewundenen Kreisel geleitet:

So sieht das Ganze von außen aus:


Nach einer kurzen Geraden passiert man dann eine S-Kurve. Zunächst geht es kurz nach links...

...und dann in eine Rechtskurve:



Das Highlight der Rutsche ist der Schluss:


Am Ende der Rutschröhre wartet ein Jump, der allerdings nicht wie üblich in einer Geraden, sondern in einer leichten Linkskurve bergab führt. Diese Steilkurve und entsprechend den Richtungswechsel durchrutscht man direkt nach der Rechtskurve, sodass man dadurch ordentlich die Kurvenwand hochschaukelt und bei viel Schwung sogar abheben kann. Dieses Element ist recht selten und macht richtig Spaß, man wird hier gehörig schnell. Typische alte Röhre!

Nach dem Jump wird man ins Landebecken ausgespuckt:


Die Röhrenrutsche ist besonders für das jüngere Publikum interessant, da es hier bei weitem nicht so wild wie bei der benachbaren Turborutsche zugeht. Das Ende der Rutsche macht aber auch Profis Spaß, sofern man mit der richtigen Technik rutscht. Einziger Kritikpunkt an dieser Rutsche sind die Übergänge - an den Fugen bleibt man teilweise gefühlt etwas hängen, was kurz zwickt. Das ist jedoch bei weitem nicht so schlimm wie bei anderen Rutschen, die wir schon getestet haben, und durchaus zu verschmerzen.


Die Rutschenlandschaft im Allwetterbad ist folglich schon fast ein wenig überdimensional im Verhältnis zum eigentlichen Schwimmbadangebot. Die Turborutsche ist einfach klasse und die Röhrenrutsche ist vor allem durch ihre Länge interessant. Ich kann mich nur wiederholen: Wirklich sehr überraschend, dass man eine derart gute Anlage in einem solchen Bad vorfindet.


Nach dem actionreichen Rutschen wird man schonmal vom Hunger gepackt. Fürs leibliche Wohl sorgt hier die Gastronomie mit dem Namen "Blaue Lagune", die auch vom Eingangsbereich aus zugänglich ist und eine Terrasse hat:


So sieht die Badhalle übrigens von außen aus:

Wenn sie aufgefahren wird, kann die umliegende Liegewiese zusätzlich mitgenutzt werden:


Auch ein separater Sommereingang mit eigenen Umkleiden steht dann zur Verfügung:


Fazit: Das Allwetterbad Walsum in Duisburg ist ein absoluter Geheimtipp für jeden Rutschenfan, der für kleines Geld klasse Rutschen ausprobieren möchte. Besonders die Turborutsche ist natürlich ein Alleinstellungsmerkmal und rechtfertigt in unseren Augen bereits die Anfahrt. Wer neben dem Rutschen auch eine umfangreiche Beckenlandschaft sucht, der wird vom Allwetterbad allerdings eher enttäuscht sein, es gibt lediglich das Schwimmerbecken sowie einen Kinderbereich. Hier geht es wirklich um die Rutschen - Whirlpools, Solebecken und andere Entspannungsangebote fehlen. Andererseits geht es bedingt durch fehlende Freizeitbecken deutlich ruhiger und entspannter zu als bei riesigen Erlebnisbädern. Zusätzlich ist die Anlage überall sauber und das Personal sehr freundlich. Also: Rutschenfan vom Niederrhein oder aus dem Ruhrgebiet? Dann sofort ab nach Duisburg!
User-Kommentare zu diesem Bericht
Henri schrieb am 19.03.2018 - 12:35 Uhr: Ich kenne das Bad schon seit den 70er Jahren. |
Bahnschalker schrieb am 18.06.2017 - 09:56 Uhr: Wir waren gestern im Allwetterbad Walsum und waren von dieser "Old-School-Badeanstalt" begeistert. |
Raawx schrieb am 30.07.2014 - 10:33 Uhr: Zur Information: |
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