
- 50-Meter-Sportbecken
- Lehrschwimmbecken
- Kinderbecken

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Piscine Olympique
Centre des Loisirs
57360 Amnéville Zur Homepage
Piscine Olympique
Amnéville (F) - besucht am 09.11.13
Im Kurort Amnéville-les-Thermes, nur wenige Kilometer von Metz und damit auch nur einen Katzensprung von der deutschen Grenze entfernt, finden sich zahlreiche Thermalbäder, ein Casino, ein Hotel und vieles mehr. Neben all der Entspannung findet sich relativ versteckt im Zentrum auch ein etwas funktionaleres Bad - "Piscine olympique", sprich, das städtische Sportbad. Dieses war an diesem Tag unsere Destination, denn im Gegensatz zu den Thermalbädern gibt es hier auch zwei Rutschen.


Nach einigen Minuten Fußweg durch das Freizeitzentrum kommt unser Ziel so langsam in Sicht:

Piscine Olympique oder Piscine Municipale, je nach Belieben, auf jeden Fall handelt es sich hierbei um das Hallenbad der Gemeinde. Für Besucher von außerhalb scheint dieses Bad gar nicht ausgelegt zu sein, denn es ist nur sehr sporadisch ausgeschildert und wird auch nicht so stark beworben wie die anderen Thermalbäder des Ortes. Wir mussten ziemlich lange suchen, bis wir das Gebäude gefunden haben.
Von außen bietet sich jedoch erst einmal ein wenig einladendes Bild:


Der Eingangsbereich wirkt auch noch nicht so wirklich spannend:

Mit 3,40 Euro für eine Erwachsenen-Tageskarte ist der Eintritt sehr günstig und die Begrüßung an der Kasse ist freundlich. Mit seiner Eintrittskarte ausgestattet, geht es nun in den Umkleidebereich:

Hier muss man bereits seine Schuhe ausziehen und barfuß zu den Kabinen gehen. Wie häufiger in Frankreich sind Badeshorts in diesem Bad verboten, lediglich eng anliegende Badehosen (Speedos) sind zugelassen. Ich bin zwar kein Fan dieser Bademode, aber was muss, das muss. Das Short-Verbot wird überall im Bad mit großen Verbotsschildern kommuniziert.

Die Schränke werden mit der Eintrittskarte abgeschlossen:

Nach der Dusche - Achtung, hier legen die Franzosen sehr großen Wert drauf - geht es ins Bad:

Beim Betreten der Schwimmhalle kam plötzlich eine Bademeisterin hektisch und aufgeregt auf uns zu - warum, wir haben doch ordnungsgemäß vorher geduscht und sogar wie vorgeschrieben unsere eng anliegenden Badehosen angezogen? Dank sehr schlechten bzw. nicht vorhandenen Französischkenntnissen hat es etwas gedauert, bis wir wussten, dass die gute Frau eine Badekappe meinte. Ja, richtig gelesen - Badekappen sind hier sowohl für Frauen als auch für Männer zwingend vorgeschrieben und "obligatoire".
Nun hatten wir natürlich keine dabei und wurden kurzerhand zurück in den Umkleidebereich geschickt, wo ein Automat steht:

Hier kann man sich für rund drei Euro eine Badehaube ziehen:

So etwas hatte ich echt noch nie vorher erlebt. Frankreich ist in manchen Hinsichten echt ein sehr kurioses Land. Aber wir haben es mit Humor genommen und sind nun immerhin auch für zukünftige Badbesuche in unserem westlichen Nachbarland im Besitz einer Badekappe - werden wir sicher nochmal brauchen.
Also, zweiter Versuch. Diesmal ordnungsgemäß aufgemacht, wollen wir uns nun endlich das Bad anschauen. Hauptkomponente des Sportbades ist das 50-Meter-Becken:


Dieses ist wenig spektakulär und ziemlich kalt, Sportbedingungen eben. Lustigerweise gibt es an der Stirnseite eine Art Sprugturm, der keiner (mehr) ist, sondern nur noch eine gelb-blaue Betonfigur.


Nichtschwimmern steht ein Lehrschwimmbecken zur Verfügung, das nur unwesentlich wärmer ist:

Drittes und letztes Becken im Bunde ist das Kinderbecken:

Das Kinderbecken ist nicht mehr als ein rechteckiges, liebloses Bassin ohne jegliches Wasserspielzeug oder ähnliches. Auch hier ist die Temperatur nicht gerade so, wie man es von einem Kinderbecken erwarten würde. Nicht so das Gelbe vom Ei.
Fest steht also: Wer nach Frankreich fährt, um in diesem Bad schön warme und abwechslungsreiche Becken vorzufinden, wird maßlos enttäuscht sein. Bäder dieser Art gibt es in fast jeder deutschen Stadt zehnmal, und dort darf man auch richtige Badekleidung tragen. Was machen wir dann überhaupt hier?

Nun, die Besonderheit dieses Bades ist selbstverständlich der Rutschenturm:

Bereits von außen präsentiert sich dem Besucher eine zwar recht alte, aber spektakuläre Rutschenanlage. Zwei Rutschen von Van Egdom, die irgendwann in den 90ern aufgebaut worden sein dürften, findet der Rutschenfan hier. Für ein derartiges Bad ist das echt gut und gerade solche alten Schätze findet man nur noch sehr selten!
Der Zugang in den Rutschenturm. Über eine Wendeltreppe geht es den rund 9 Meter hohen Turm hinauf:

Dort liegen die beiden Einstiege nebeneinander:

Aufgebaut wurden die Rutschen scheinbar von Rolba-Nautic:

Links startet die blaue Tunnelrutsche:


Das ist vom Typ her eine ganz klassische Großwasserrutsche vom Typ VE-700. Laut Schild ist diese Bahn 100 Meter lang und startet aus 8,90 Metern Höhe. Bahnen dieses Typs findet man besonders häufig in den Niederlanden und in alten deutschen Bädern, diese hier ist aber nochmal etwas Besonderes.

Der Verlauf:


Die Besonderheit dieser Rutschbahn ist ihr recht "schaukeliges" Layout. Dieses ist man von den Niederländern zwar gewöhnt, doch in diesem Fall wurde scheinbar einfach mal drauf los geplant und der Verlauf ist dadurch noch verrückter, als man ohnehin erwarten würde. Die Rutsche verläuft die ganze Zeit über in Schlangenlinien, sodass man in den Kurven richtig schön hin und her geworfen wird.

Die Rutsche macht richtig Spaß und einige Richtungswechsel kommen so hart, dass man abhebt und dann mit voller Kraft wieder auf die Röhrenoberfläche aufschlägt:


Nachdem man recht lang durchgeschüttelt worden ist, endet die Rutschpartie im Auslaufbecken:

Eine richtig spaßige Rutsche! Die Geschwindigkeit ist zwar nicht so extrem hoch, die Richtungswechsel und Slalomkurse sind aber richtig genial und machen mit der richtigen Technik jede Menge Laune. Die Übergänge sind hier recht stark ausgeprägt, worüber man allerdings hinwegsehen kann. Da gibt es deutlich schmerzhaftere Beispiele.

Das sind mal Schlangenlinien!


Die spektakulärste Rutsche im Bad ist aber ohne Zweifel die rote Röhre:

Toboggan rouge!

Auch diese startet aus stattlichen neun Metern Höhe, hat dabei aber eine Länge von nur 55 Metern. Dadurch ist das durchschnittliche Gefälle deutlich steiler, als man es bei einer Röhrenrutsche dieser Bauart erwarten würde. Es handelt sich nämlich hierbei um eine waschechte Turborutsche, die allerdings im dicken Durchmesser (1,20 m) ausgeführt und damit ein echtes Unikat ist.
Das Turborutschenelement, der steile Drop nämlich, folgt direkt nach dem Start:

Der Jump ist extrem steil und überwindet einige Höhenmeter. Das erinnert stark an die Black Hole im Aqua Droom Maaseik in Belgien, die ebenfalls mit einem derart steilen Drop beginnt. Das liefert gleich zu Beginn eine unfassbare Geschwindigkeit, richtig klasse.


Gleich darauf prügelt es einen durch eine enge Rechtskurve:

Diese folgt unmittelbar auf den Jump, wodurch man hier so weit aufschaukelt, dass man beinahe einen Überschlag an der Kurvenseite vollführt! Nicht mehr normal, wie hart diese Kurve ist, das knallt richtig und gibt unter Umständen schöne blaue Flecken.
Danach folgt eine lange Gerade mit recht wenig Gefälle:

Lustig ist auch die S-Kurve am Ende der Fahrt:


Hier schaukelt man in den Kurven abermals schön nach oben und bekommt noch ein paar Stöße dazu. Solche Kurvenkonstellationen habe ich selten bei einer normalen Röhrenrutsche erlebt, wenn man mal von Ausnahmen wie der Alpamare-Cobra absieht. Einfach genial!

Mit einem großen Splash kommt man nach recht kurzer, aber sehr intensiver Fahrt im Landebecken zum Stehen:

Die rote Rutsche ist definitiv ein Geheimtipp und brutaler als alles, was man in der Region auf deutscher Seite antrifft zusammen. Der Jump am Anfang bringt so viel Speed, dass an sanftes Passieren der darauffolgenden Kurven nicht mal im Ansatz zu denken ist. Blaue Flecken sind hier garantiert, der Spaß allerdings auch!
Insgesamt betrachtet ist die Rutschenanlage auf jeden Fall auch eine längere Anreise wert, sofern man Fan solcher alten Spaßmaschinen ist. Die Fugen könnten hier und da etwas ausgebessert werden, sonst sind die Bahnen aber einsame Spitze und sicherlich das Interessanteste in der französischen Grenzregion, was Rutschen angeht. Wir haben uns hier auf jeden Fall gut amüsiert.



Wer nach dem Rutschen noch entspannen möchte, kann das in den anderen Thermalbädern des Zentrums tun, wir haben diese Anlagen allerdings nicht mehr besucht:

Daneben findet man noch viele andere Freizeitangebote in Amnéville-les-thermes. So gibt es beispielsweise ein großes Casino:

Auch ein Hotel steht hier zur Verfügung:

Fürs leibliche Wohl sorgt eine Passage mit zahlreichen Restaurants, Bistros und mehr:


Von Pizza über Döner bis hin zu mexikanischen Gerichten ist in der kleinen, unscheinbaren Passage alles erhältlich. Die Gastronomie im Bad selber war bei unserem Besuch leider nicht geöffnet.


Fazit: Das Bad in Amneville ist ein echter Geheimtipp für alle aus dem Saarland und Umgebung! Die beiden Rutschen, vorne an selbstverständlich die rote Turboröhre, sind richtig genial und um Welten besser als das, was man auf deutscher Seite in der Nähe vorfindet. Was anderes als Rutschen bietet die Anlage allerdings überhaupt nicht, die Becken sind kühl und allenfalls zum sportlichen Schwimmen geeignet. Auch die Tatsache, dass sowohl Badekappe als auch enge Badehose vorgeschrieben sind, könnte abschreckend wirken. Wem das aber egal ist, der wird hier sicher eine Menge Spaß haben und zum Entspannen gibt es ja auch noch die Villa Pompéi sowie das Thermapolis direkt nebenan.
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