
- Wellenbecken
- Kinderbereich mit Piratenschiff
- Lazy River mit Außenbereich
- zwei Erlebnisbecken
- Outdoor-Waterplayhouse (nur im Sommer)
- Strandbad mit Rutsche (nur im Sommer)

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Aquaparc
Route de la Plage 122
CH-1897 Le Bouveret Zur Homepage
Bouveret, Aquaparc
Aquaparc
Le Bouveret (CH) - besucht am 04.04.12
Der Aquaparc Le Bouveret liegt in der Nähe von Montreux am Genfer See und ist nach dem Alpamare Pfäffikon der größte Rutschenpark in der Schweiz. Der Park liegt relativ nah an der Autobahnabfahrt und auch eine Anreise mit dem ÖPNV ist gut möglich. Vor dem Wasserpark gibt es mehrere riesige Parkplätze, die aber kostenpflichtig sind. Der Wasserpark hat ein sehr großes Einzugsgebiet, sodass auch viele Gäste aus Frankreich kommen. Früher gab es im Bad (!) sogar mal ein McDonald's-Restaurant, welches mittlerweile allerdings durch ein hauseigenes Bistro ersetzt worden ist. Direkt nebenan befindet sich übrigens der Yachthafen von Le Bouveret inklusive Promenade, wirklich sehr sehenswert, sowie eine Gartenbahnanlage mit den Namen Swiss Vapeur Parc.


Der Eingangsbereich (die abgegrenzten Wartebereiche zeigen, wie es hier wohl zu Stoßzeiten zugeht...):

An der Kasse wird leider kein Deutsch gesprochen, da Le Bouveret im französischsprachigen Teil der Schweiz liegt, aber mit Englisch kommt man auch sehr gut weiter. Die Begrüßung ist sehr freundlich und das Personal nimmt sich Zeit, jedem einzelnen das System mit den Chiparmbändern zu erklären. Die Eintrittspreise sind allerdings offen gesagt eine Frechheit. Eine Tageskarte kostet für Erwachsene 47 CHF, das ist nur unwesentlich weniger als im Alpamare Pfäffikon und umgerechnet immer noch fast 40 Euro. Das scheint in der Schweiz Standard zu sein, finde ich aber trotzdem absolut überteuert. Wenn man möchte, kann man sich direkt an der Kasse einen bestimmten Betrag auf den Chip buchen lassen, um dafür z.B. in der Gastronomie zu essen oder die Loopingrutsche, die 3 CHF extra kostet, zu buchen. Nach der Entrichtung des horrenden Eintrittspreises geht es dann durch den Bademodenshop in den Umkleidebereich, der eine Etage tiefer liegt als das Bad.

Die Schränke im Umkleidebereich funktionieren mit einem etwas ungewöhnlichen System: man geht an ein Terminal, hält dort seinen Chip vor und prompt öffnet sich irgendein leerer Schrank, der ab diesem Zeitpunkt dann fest auf dem Chip eingebucht ist. Nach dem Verstauen seiner Sachen dreht man den Griff, um den Schrank wieder abzuschließen. Zum erneuten Öffnen des Schranks muss man den Chip wieder vor das Terminal halten. Ein ganz gutes System, allerdings bei größerem Andrang sicher etwas unsicher, da sich dort dann viele Menschen tummeln und man nicht immer Blickkontakt zu seinem Schrank hat. Etwas unvorteilhaft im Umkleidebereich ist die nicht vorhandene Trennung zwischen Barfuß- und Stiefelgang, allerdings muss man sich die Schuhe schon vorher ausziehen, was natürlich der Hygiene wiederum zugute kommt.
Über eine Treppe gelangt man dann wieder nach oben und steht im Bad. Das Hauptbecken im Bad ist das Wellenbecken:


Irgendwie hat mich das Bad von der Gestaltung und Aufteilung her stark ans Océade in Brüssel erinnert. In beiden Bädern ist das Thema "Piraten" schön umgesetzt worden mit diversen Schiffen, Grotten und anderen Gegenständen. Das Bad ist zwar nicht besonders groß, aber gemütlich. Besonders durch die Glasfront, durch die viel Licht einfällt, ist die Atmosphäre wirklich sehr angenehm. Viel los war zum Glück auch nicht, sodass man viel Platz hatte und die Angebote genießen konnte.
Der hintere Bereich des Wellenbeckens:


Rechts neben dem Wellenbecken befindet sich der Kinderbereich:

Dieser ist als Piratenschiff mit unterschiedlichen Wasserspielen und kleinen Kinderrutschen gestaltet. Ist wirklich schön gemacht und die Kinder können sich hier mit Sicherheit einige Stunden vergnügen. Für die Eltern stehen rundherum Sitz- und Liegemöglichkeiten zur Verfügung, sodass sie ihre Kinder immer im Auge haben. Aber auch der eine oder andere Erwachsene hatte durchaus seinen Spaß auf dem Piratenschiff. ;)

Um den Kinderbereich herum führt der Lazy River:


Der Lazy River ist eine Art Strömungskanal für Reifen. Einen solchen findet man unter selbem Namen auch im Tikibad Duinrell. Der Lazy River im Aquaparc ist zwar etwas kürzer, aber viel schöner thematisiert und führt durch Grotten, Wasserfälle und durch ein wintergartenähnliches Stück, das teilweise durch den Außenbereich führt. Die Firma Nestlé hat im Aquaparc übrigens scheinbar alles gesponsert, da überall Nestlé-Werbung hängt. Das fängt schon bei den Smarties-Reifen auf dem Lazy River an und setzt sich bei den Rutschen fort. Ich frage mich nur, warum trotz Sponsoring der Eintritt so unfassbar teuer ist.
Hier führt der Kanal durch eine Grotte:


Und hier ist der angesprochene überdachte Teil, der außen liegt:

Im Sommer ist der Kanal noch größer, dann sind nämlich die Durchschwimmschleusen nach draußen(recht mittig im Bild erkennbar) geöffnet und man kann noch eine größere Runde im Außenbereich drehen. In der Nebensaison verläuft der Kanal ausschließlich innen.
Blick von oben:

Und hier kommen wir auch direkt zur ersten Rutsche:


In einem separaten, etwas provisorisch wirkenden Turm windet sich eine Wendeltreppe hinauf, die zur "Chute Vitesse 2G" oder auch "Tortugas" führt. Diese Rutsche ist eine Trichterrutsche vom Typ Space Bowl, also eine richtig schön klassische, schnelle Bahn ohne Röhrenstück nach dem Trichter. Die Rutsche ist etwas neuer als die anderen und stammt von White Water.
Und das ist das gute Stück:

Der Start der Rutsche:

Vor dem Einstieg befindet sich ein Klapptor, welches wie ein Drehkreuz fungiert. Nach Ertönen eines lauten Piepens ist das Tor entriegelt, bis man hindurchgegangen ist. Danach schaltet die Ampel auf Grün, man rutscht los und nach einer fest eingestellten Zeit (keine Sensoren) wird das Tor für den Nachfolger freigegeben.

Die Röhre, die zum Trichter führt, ist nicht lichtdurchlässig und somit fast komplett dunkel. Im Prinzip beschreibt die Rutsche einen steilen Rechtsbogen, an den sich der Trichter anschließt. Die Rutschensegmente sind abwechselnd blau und gelb gefärbt.

Die Rutsche startet aus ca. 16 Metern Höhe, die Höhendifferenz zwischen Start und Trichter beträgt allerdings nur rund 10 Meter. Damit ist die Rutsche nicht besonders hoch, die Geschwindigkeit ist daher auch etwas niedriger als bei anderen Trichtern. Trotzdem bekommt man ein schönes Tempo.
Mit einer recht hohen Geschwindigkeit rauscht man nun die 10 Meter Höhenunterschied hinunter und gelangt unter hohen G-Kräften (laut Schild 2G) in den Trichter:



Im Trichter kann man einige Runden drehen, wenn auch nicht soviele wie z.B. auf dem Trichter in Obertshausen oder in Duinrell. Dafür ist die Geschwindigkeit nicht hoch genug. Der Trichter in Duinrell beispielsweise ist gar doppelt so hoch wie hier. Trotzdem eine wirklich schöne Anlage, die überraschenderweise sehr gute Fugen hat. Da scheuert nix! Dass man weniger Runden dreht, liegt aber auch daran, dass man immer Angst hat, zulange im Trichter zu bleiben und die Ampel oben schon wieder für den Nächsten auf Grün springt...

Irgendwann fällt man durch das Loch in der Mitte ins Tiefbecken unter der Rutsche:


Trichter sowie Becken liegen komplett im Außenbereich. Trotzdem ist die Rutsche offenbar auch außerhalb der Freibadsaison in Betrieb. Etwas unvorteilhaft ist, dass man das Becken zu Fuß verlassen und dann durch eine Tür wieder nach innen gehen muss. Das ist teilweise doch sehr kalt. Besser wäre ein Schwimmkanal, der mit einem der Innenbecken verbunden ist und man somit nicht gezwungen ist, durch die Kälte zu laufen. Das Wasser auf der Rutsche ist übrigens auch nicht wirklich warm. Wer es noch kälter haben will, darf auch noch ein paar Stufen hochlaufen und von einer Aussichtsplattform über dem Trichter seine Freunde beim Rutschen beobachten. Bei 7°C Lufttemperatur allerdings eher weniger zu empfehlen...
Im Vordergrund erkennt man hier im Übrigen auch den Outdoor-Teil des Lazy River:

Im Außenbereich findet man außerdem noch ein Waterplayhouse für Kinder:

Und auf der anderen Straßenseite findet man ein Strandbad ("Plage") mit Freirutsche:

Das Strandbad ist im Sommer im Eintrittspreis inbegriffen und über eine Brücke, die über den Parkplatz und die Straße führt, mit dem Haupt-Außenbereich verbunden. Bei unserem Besuch Anfang April war das alles aber noch nicht geöffnet. Allzu spannend sieht die Rutsche aber auch nicht aus.
Nun aber schnell wieder zurück in den warmen Innenbereich. Eine Etage niedriger als der Rest befinden sich zwei mit einer Leiter verbundene Erlebnisbecken:


Die Becken sind herrlich warm und mit einigen Sprudelbänken ausgestattet. Leider sind sie recht klein, sodass es bei etwas größeren Besuchermengen (gegen Nachmittag wurde es etwas voller) schon eng werden kann. Schön ist aber die Gestaltung in diesem Bereich.
Hier unten endet in einem separaten Becken auch die nächste Rutsche, die "Chute grotte":

Der Start der Rutsche liegt auf der Grundebene, wo man das Bad auch betritt. Der Einstieg ist in den Felsen eingebaut:

Chute grotte ist eine 29 Meter kurze, langsame und vor allem stockdunkle Turborutsche, die durch den Felsen führt. Sie ist eher für Kinder geeignet und schlängelt sich mit einer Helix ins Auffangbecken. Dadurch, dass die Röhre pechschwarz ist, kommt aber etwas Spaß in den unerwarteten Kurven auf. Ansonsten nichts Besonderes. Neben einer Ampel gibt es hier sogar einen Monitor, der den Landebereich zeigt. In meinen Augen etwas übertrieben bei einer Kinderrutsche...

Die Rutsche endet eine Etage tiefer in einem separaten Becken:

Die nächste Rutsche ist außergewöhnlich:

Von einer erhöhten Galerie aus starten zwei Rutschen. Die erste ist die "Chute cascade" - die Kaskadenrutsche:


Der Start:

Diese Rutsche findet man wirklich nicht alle Tage. Es handelt sich nämlich um eine als Röhre gestaltete "Pelikan-Rutsche", wie man sie z.B. im Tikibad in etwas anderer Form findet. Die Rutsche macht einen kleinen Knick nach unten - und hört dann einfach mehrere Meter über dem Wasser auf:

Schon am Start sieht man, was einen erwartet:

Der Start hat hier dasselbe Klapptor wie die Trichterrutsche, sodass wirklich immer nur eine Person auf einmal starten kann. Am Landebecken steht ein Bademeister, der - sobald der Vorausrutschende das Becken verlassen hat - einen Knopf betätigt und damit das Klapptor oben freigibt. Die Rutsche macht verdammt Spaß, man sollte aber, wie beim Springen von einem Sprungturm auch, auf die richtige Körperhaltung achten. Denn wenn man ungünstig aufkommt, kann es recht schmerzhaft werden. Die Rutsche öffnete bei unserem Besuch erst um 14 Uhr, war danach aber, soweit ich mich recht entsinne, den ganzen Tag über in Betrieb. Kurioserweise kam es bei dieser Rutsche zu den längsten Wartezeiten.

Der freie Fall führt dann in ein 3,60 Meter tiefes Becken:

Die zweite Rutsche, die von dieser Galerie startet, ist die "Chute galion":

Die Rutsche startet extrem versteckt, fast ganz am Ende der Galerie, wo man eigentlich nie herläuft. Umso überraschter war ich natürlich, als ich nach 3 Stunden Aufenthalt diese Rutsche fand. Die Rutsche ist rund 3 m hoch und 21 m lang. Ich hielt die Rutsche zuerst für eine reine Kinderrutsche, doch auch Erwachsene dürfen hier ganz legitim rutschen.

Der Start:

Die Rutsche ist sehr eng und hat heftige Kurven. Macht Spaß. In den Kurven schwingt man extrem weit nach oben und die Geschwindigkeit ist überraschend hoch. Witzige Rutsche!
Das Landebecken liegt direkt neben dem Piratenschiff im Kinderbereich:

Waren das etwa schon alle Rutschen? Nein, natürlich nicht. Denn jetzt erst geht es in den Hauptrutschenturm! Und da wartet das auf uns:


Sieben weitere, absolut großartige Rutschen starten von diesem Turm. Zugänglich sind, mit Ausnahme der Loopingrutsche, alle Bahnen bereits ab 1,20 Meter Körpergröße.
Im Durchgang zum Rutschenturm findet man einen Kiosk, der aber bei unserem Besuch geschlossen war:

Und dort führen die Treppen hinauf:


Die niedrigsten beiden Rutschen des Turms starten auf 14 Metern Höhe:

Beginnen wir links bei der blauen Rutsche:

Die Rutsche darf nur mit Dreierreifen berutscht werden. Auch dort darf die Werbung natürlich nicht fehlen und diesmal ist es dann halt KitKat. Die roten Dreierreifen sind groß und nicht gerade leicht, wodurch sich das Bezwingen des Turms als gar nicht so einfach herausstellt, denn die Treppen sind vergleichsweise schmal und daher verkantet sich der Reifen gern mal. Die Rutsche ist eine normale Reifenrutsche von White Water, die am Anfang durch einige scharfe Kurven führt.
Ansicht von außen (die untere der beiden Röhren):


Am Ende der Rutsche geht es dann durch einen riesigen, mit einem durchsichtigen Tunnel versehenen Jump bergab:

Mit dadurch sehr viel Speed rauscht man ins Landebecken:


Die Rutsche ist wirklich super. Sie ist am Anfang schon schön flott und durch den Jump am Ende wird man nochmals beschleunigt. Man wird so schnell, dass man sogar ans Ende des extrem langen Auslaufbeckens gelangt. Definitiv eine der besten Reifenrutschen! Leider ist sie recht kurz, was allerdings dazu führt, dass man nicht so lange anstehen muss.
Rechts neben der blauen Rutsche startet die gelbe Nesquik-Rutsche:

Diese Rutsche ist ein Family Rafting von White Water, ein Rutschentyp, den ich vorher noch nie gerutscht war. Dieser Rutschentyp zeichnet sich besonders durch den sehr breiten Querschnitt aus. Benutzt wird die Rutsche mit einem Rundboot, in dem maximal 4 Personen Platz haben, mindestens jedoch mit zwei Personen besetzt sein muss:

Am Einstieg legt man das Boot auf eine Art Förderband, setzt sich hinein und wartet aufs Grünlicht der Ampel. Im selben Moment wird das Boot dann durch das Förderband recht unsanft in die Rutsche geschoben und die Fahrt beginnt.


Die Rutsche hat einen seltsamen Querschnitt, da sie recht flach ist, aber macht dadurch extrem viel Spaß. Durch die schwere Beladung des Bootes schaukelt man dementsprechend stark, schwingt in den Kurven bis knapp unter die Decke der Rutsche und dreht sich unterwegs mehrmals um die eigene Achse. Eine sehr geniale Rutsche, die mit 152 m auch schön lang ist. Hoffentlich wird so eine Bahn auch mal in Deutschland zu finden sein. In Paris gibt es meines Wissens eine ähnliche Anlage.


Im Gegensatz zur blauen Reifenrutsche endet die Bahn mit einem Plumpsauslauf in einem im Untergeschoss liegenden Landebecken:

Hier unten wird man beim Ankommen "geblitzt" - die Rutsche ist nämlich mit einem Fotosystem ausgestattet. Auf einem Bildschirm werden dann die Fotos mit einer Nummer angezeigt und diese kann man dann wohl käuflich erwerben. Ein ähnliches System findet man auf der Crazy-Cone-Rutsche im niederländischen Marveld. Nette Sache, aber in Zeiten der bezahlbaren Unterwasserkameras sicher bald ausgedient.

Eine Etage höher als die beiden zuvor beschriebenen Rutschen - nämlich in 17 m Höhe - starten zwei weitere Reifenrutschen:

Blackbird's Cannon und Woodoo Wizard heißen die beiden Röhren. Obwohl diese beiden Bahnen vom Typ her genau identisch sind mit der blauen Reifenrutsche, muss man auf allen dreien unterschiedliche Reifen nutzen. Während die blaue Reifenrutsche nur für Dreierreifen zugelassen ist, muss man auf Blackbird's Cannon Doppelreifen benutzen und auf Woodoo Wizard Einzelreifen. Das liegt aber wahrscheinlich daran, dass man die Reifen sortieren wollte und nur auf diese Weise kein totales Chaos entsteht, da fast jede Rutsche auf einer anderen Etage endet.
Blackbird's Cannon ist eine Black-Hole-Reifenrutsche, die, wie schon geschrieben, nur mit den Doppelreifen mit Nescafé-Aufdruck genutzt werden darf:


Die Rutsche ist mit 177 m eine der längsten Reifenrutschen, die ich kenne. Und auch eine der dunkelsten: denn auf der kompletten Rutschenlänge gibt es nicht einen einzigen Lichteffekt. Da aber von außen ganz klar Kabel und Abdeckungen zu sehen sind, gehe ich mal stark davon aus, dass die Rutsche zwar eigentlich Effekte hat, diese aber defekt oder abgeschaltet waren. Und durch die vollkommene Dunkelheit gibt es einen wahnsinnigen Kick, denn die Rutsche hat sehr fiese, scharfe Kurven, die man überhaupt nicht kommen sieht und somit vollkommen orientierungslos durch die schwarze Röhre hechtet. Dabei muss man höllisch aufpassen, dass es einen nicht aus dem Reifen kegelt. Sehr heftig und schön thrillig! Eine der genialsten Reifenrutschen bisher.

Blick von oben. Man beachte die zahlreichen Kurven und Richtungswechsel:

Auch der eine oder andere unerwartete Jump sorgt für Nervenkitzel:

Die Rutsche endet links neben der Gelben:


Reifenlager für die gelbe und schwarze Rutsche:

Kommen wir nun zum grünen "Woodoo Wizard", der rechts neben der schwarzen Rutsche seinen Einstieg hat:


Diese Rutsche darf nur mit Einzelreifen genutzt werden und ist vom Verlauf her sehr ähnlich wie die blaue Rutsche. Nach einigen Kurven folgt auch hier der heftige Drop in Richtung Landebecken. Total witziges Ding, aber leider wie die blaue Rutsche nicht gerade lang. Dadurch, dass man im Einzelreifen unterwegs ist, kann man sich aber mit angewinkelten Beinen schön unterwegs drehen, was das Rutschgefühl nochmal ein Stück heftiger macht.
Auch die grüne Rutsche hat ein sehr langes Auslaufbecken und endet neben der blauen Röhre:


Ungewöhnlich viele Reifenrutschen gibt es also in diesem Turm. Die Rutschen sind allesamt extrem gut und machen eine Menge Spaß, die Bahnen sind teilweise die besten Reifenrutschen überhaupt. Doch wer einen richtigen Adrenalinkick sucht, muss schon die nächsten Rutschen ausprobieren. Für die allerheftigsten Rides des Parks muss man sich bis ganz nach oben begeben - sage und schreibe 20 Meter ist diese Plattform hoch:


Direkt vor einem liegt Devil's Fall, die rote Turborutsche:

Und das erwartet den mutigen Rutscher:

Devil's Fall ist eine der steilsten Turborutschen, die ich jemals erlebt habe. Man kann sie eigentlich mit einer Freefall vergleichen, da die Bahn keinerlei Kurven hat. Die Rutsche führt einfach aus 20 Metern Höhe fast senkrecht bergab und dann in ein Flachwasser-Landebecken.


Die Rutsche ist höllisch schnell. Dadurch, dass der Neigungswinkel so steil ist, beschleunigt man aufs Extreme und rauscht dann mit einem Affenzahn nach unten. Langsam wird man dann in die Waagerechte geleitet und donnert dann mit voller Wucht ins Auslaufbecken. Eine extrem schnelle Rutsche, allerdings treten aufgrund der fehlenden Kurven kaum G-Kräfte auf. Die Geschwindigkeit ist aber nicht mehr normal, ich habe noch nicht viele schnellere Rutschen gesehen. Umso verwunderlicher, dass auch diese Rutschen schon ab 1,20 m Körpergröße freigegeben sind. Absolute Top-Turborutsche und sicher eines der Highlights im Aquaparc.
Die andere Turborutsche ist orange, heißt "Morgan's Thrill" und kommt im Piraten-Look daher:

Der Start:

Abgesichert sind beide Turborutschen mit einer sensorgesteuerten Ampel sowie mit einem Monitor, der den Landebereich zeigt:

Bei Grünlicht geht es dann los und rast direkt eine sehr steile Kurve bergab:


Wer denkt, die orangefarbene Rutsche kann ja nicht schlimmer sein als die Rote, der irrt gewaltig. Denn die orangene ist deutlich heftiger. Nach dem Gefällestück am Anfang und einem Schlenker donnert man mit sehr hoher Geschwindigkeit in eine extrem enge Helix:

Wenn man auf diese Helix nicht vorbereitet ist, haut es einen voll auf die Seite, da die G-Kräfte wirklich abartig brutal sind. Ich kenne ja viele Turborutschen, aber diese hier gehört zu den G-lastigsten, die ich kenne. Vom Rutschgefühl her also deutlich heftiger und intensiver als die "Chute Rouge", obwohl erstere viel steiler ist. Vom Verlauf her erinnert sie ein wenig an die grüne Turbo "Blits" im Tikibad, allerdings noch ein wenig härter. Fettes Ding!
Am Ende folgt noch ein heftiger Richtungswechsel und dann diese Kurvenkombination, durch die man regelrecht hindurchfliegt:

Danach schlägt man mit sehr viel Wucht ins Landebecken ein. Die Becken der beiden Turbos liegen nebeneinander:


Beide Rutschen haben eine Zeitmessanlage, die jeweils die gerutschte Zeit sowie den Rekord anzeigt. Zeitmesstafeln hängen nicht nur am Auslauf der beiden Rutschen, sondern auch für jeden sichtbar in großer Ausführung an der Wand:

Zwei wirklich herausragende Turborutschen mit extrem viel Speed und sehr hohen G-Kräften. Die Nähte sind sehr gut verarbeitet, was ich zuvor bei White-Water-Rutschen noch nicht so oft gesehen habe. Die Dinger sind verdammt heftig und würden in Deutschland wahrscheinlich niemals über den TÜV kommen, erst recht nicht ohne Drehkreuz und dergleichen. Allein für diese Rutschen lohnt sich schon ein Besuch.
Doch eine Rutsche gibt es ja noch im Bad - und diese habe ich euch für den Schluss aufbewahrt. Für mich ist die nun folgende Rutsche klar das Highlight des Bades. Die Rede ist natürlich vom "BOOSTER LOOP" von Klarer!

Das Prunkstück und Aushängeschild des Bades. Denn es handelt sich dabei um eine Wasserrutsche mit Looping!

Kurzer Überblick, was einen erwartet:

Der Booster Loop ist eine von zwei Loopingrutschen in der Schweiz und die allererste Klarer-Loopingrutsche mit Fallklappenstart. Die Rutsche wurde im Jahr 2009 nachgerüstet und misst stolze 101 m Länge bei 20 m Starthöhe. Die Zugangsbestimmungen sind fast exakt wie in Plettenberg: man muss mindestens 14 Jahre alt sein, mehr als 45 kg auf die Waage bringen, aber leichter sein als 100 kg. Etwas kräftiger gebaute Badegäste sollten also vor einem geplanten Besuch erstmal ein paar Pfunde abtrainieren. ;) Für den Booster Loop wurde ein separates Treppenhaus gebaut, allerdings kommt man auch von der Ebene der Turborutschen direkt zum Looping, sofern dort keine Warteschlange steht. Sehr vorbildlich finde ich hier, dass man Markierungen bzgl. der Wartezeit angebracht hat ("Ab hier noch 1 Stunde Wartezeit"). Das habe ich zuvor noch nie in einem Bad gesehen und ist gerade bei einem Kapazitätskiller wie einer Loopingrutsche wirklich sehr angemessen, da man sonst überhaupt nicht einschätzen kann, wie lange man noch warten muss. 20 Meter Höhenunterschied sind übrigens mehr, als es aussieht. Bedingt durch die Besuchszeit werktags hatte ich nie Leute vor mir und konnte durchgehend den Loop rutschen, was aber extrem an die Kondition geht. Mehr als 10 mal hintereinander ist kaum möglich.

Der Haken: die Rutsche ist nicht im Eintrittspreis inkludiert, sondern kostet einmalig 3 CHF extra. Im Gegensatz zu der Praxis, wie sie im AquaMagis früher gehandhabt wurde, muss man aber nicht pro Rutschvorgang zahlen, sondern kann für diese 3 CHF den ganzen Tag die Rutsche benutzen. Wobei "den ganzen Tag" auch relativ ist: bei unserem Besuch war die Rutsche nur von 13 - 14 Uhr und von 17 - 18 Uhr geöffnet. D.h. zweimal am Tag für jeweils eine Stunde. Das finde ich dann doch etwas wenig! Allerdings war es auch mitten in der Woche, ich weiß nicht, wie die Öffnungszeiten am Wochenende oder zu Ferienzeiten gehandhabt werden. Schließlich ist für den Betrieb der Anlage ein Bademeister vonnöten und es macht ja keinen Sinn, die Rutsche zu öffnen, wenn fast nichts los ist.
Um die Rutsche benutzen zu dürfen, muss man in der Schwimmbadgastronomie - einem ehemaligen McDonald's! - dieses Plastikarmband erwerben:

Wie ich bereits schrieb, ist dies die erste Loopingrutsche von Klarer, die mit einem Raketenstart ausgestattet ist. Dieser ist komplett aus Glas gestaltet:

Raketenstarts sind immer wieder aufs Neue ein Kick. Man steht fast senkrecht in der Kabine und irgendwann klappt unter seinen Füßen die Falltür weg, sodass man mit enormer Beschleunigung in die Tiefe fällt. Zwar steht oben immer ein Bademeister, der Zugang könnte aber auch komplett automatisiert ablaufen. Denn die Tür zur Raketenkabine öffnet sich selbsttätig. Wenn man eingestiegen ist, wird durch Knopfdruck an der Tür diese geschlossen und eine Art Ampel in der Kabine, bei der vier Lichter hintereinander aufleuchten, signalisiert, wann die Falltür aufgeht. Erst wenn man unten im Auslaufbecken wieder durchs Drehkreuz gegangen ist, schließt sich die Fallklappe, die Kabinentür öffnet sich und der Nachfolger darf einsteigen. Schmuck, Brillen und leider auch Kameras sind am am Einstieg abzulegen und dürfen nicht mit in die Rutsche genommen werden. Hätte oben kein Bademeister gestanden, wäre vermutlich auch ein Onride-Video möglich gewesen. Das Personal ist übrigens super freundlich, erklärt jedem geduldig die Rutschposition und überredet ängstlichere Badegäste zum Rutschen.

Wenn man mit überkreuzten Armen in der Kapsel steht, hat man durch die riesigen Fenster ein tolles Panorama über Port-Valais und Bouveret:


Doch allzu lang kann man den Ausblick nicht genießen, denn nachdem vier grüne Lichter nacheinander aufleuchten, geht auch eine rote Lampe an und etwa 4 Sekunden später fällt man (komplett ohne Countdown o.Ä.!) durch die Fallklappe und ein Glaselement in die Tiefe:


Durch den Fallstart bekommt man einen Wahnsinnsspeed, ich würde die Strecke vor dem Looping in etwa mit dem Sloop im Nettebad vergleichen. Die Strecke ist auch in etwa gleich wie beim Loop in Plettenberg, doch bedingt dadurch, dass hier sogar noch ein Fallstart davorhängt, ist es nochmal ein Stück schneller und heftiger. Die Anspannung ist bei dieser Rutsche ungeheuerlich durch den fehlenden Countdown, man weiß quasi nie, wann die Falltür aufgeht. Allerdings sind die Angaben des Bades etwas hoch gegriffen: geworben wird mit "21 m fast freiem Fall". Die 21 Meter stehen allerdings lediglich für die Starthöhe und zwischen Start und Looping werden maximal 10 - 12 Meter überwunden.
Nachdem man talwärts gerauscht ist, geht es auch schon wieder bergauf in den Looping:


Wie bei allen Loopingrutschen ist auch hier die Loopingschleife schräggestellt, damit man im Rahmen der zulässigen G-Kräfte bleibt und man nicht wirklich über Kopf rutscht. Dadurch ist ein solcher Looping auch nicht besonders intensiv - man merkt lediglich, dass man bergauf rutscht, sehr viel langsamer wird und nach dem Scheitelpunkt wieder rasendschnell bergab rauscht. Aber ein richtiges "Loop"-Gefühl gibt es bei diesen Rutschen eigentlich nie. Sollte man den Looping nicht schaffen, rutscht man wieder zum tiefsten Punkt zurück und kann dort aus einer Notklappe befreit werden.


Nach dem Scheitelpunkt des Loops wird man wieder stark beschleunigt und rutscht durch eine Wasserdüse o.Ä., die sehr hart ist und in den Augen extrem unangenehm sein kann, wenn man nicht darauf vorbereitet ist. Dasselbe ist auch in Plettenberg der Fall, scheint also modellbedingt zu sein.
Nach dem Looping geht es mit sehr hoher Geschwindigkeit durch eine sehr lange gläserne Strecke, welche man aber aufgrund des aufspritzenden Wassers nicht wahrnimmt:


Über den Gang zum Rutschenturm hinweg:

Und dann folgt ein Element, welches ich bei einer Loopingrutsche noch nie zuvor gesehen hatte:

Wenn man denkt, die Rutsche ist gleich vorbei, irrt man sich gewaltig. Denn in die Strecke nach dem Looping ist ein sehr steiler Drop eingebaut, wodurch man nochmal schneller wird und damit Geschwindigkeiten erreicht, die man sich kaum vorstellen kann. Man ist vorher schon höllisch schnell unterwegs, man kann sich also denken, dass das nochmal einen ordentlichen Boost gibt. An dieser Stelle ist man auch den mit Abstand größten Fliehkräften ausgesetzt, da das Gefälle leicht kurvenförmig absolviert wird und man daher schön in die Bahn gedrückt wird. Die Röhre ist im letzen Stück mit Daylight-Ringen versehen.

Im Gegensatz zur Loopingrutsche im Aqualand Köln, bei welcher nach dem Looping direkt das Landebecken folgt und die von Aquarena ist, sind Loopingrutschen von Klarer meist etwas innovativer, was die Strecke nach dem Looping angeht. In Plettenberg rutscht man nach dem Looping beispielsweise durch eine sehr enge Helix, wo nochmal schön heftige G-Kräfte zu spüren sind. Der Booster Loop hat aber das mit Abstand beste Layout, welches ich jemals bei einer Loopingrutsche gesehen habe. Absolut geile Rutsche! Und endlich wird auch mal eine Rutsche vernünftig beworben, man kann sogar Merchandising-Artikel zum Booster Loop erwerben. Hat mir richtig gut gefallen.
Mit gehöriger Power donnert man dann ins Landebecken, welches rechts neben dem Becken für die gelbe und schwarze Reifenrutsche eingebaut worden ist:


Und weil die Rutsche so genial ist, hier noch ein paar Impressionen von außen:




Fazit: Wer abwechslungsreiche, heftige und spannende Rutschen sucht, der ist beim Aquaparc genau an der richtigen Adresse. Die Rutschenauswahl ist riesig und die Rutschen machen total viel Spaß, besonders die vier heftigen Rutschen (Devil's Fall, Morgan's Thrill, Trichter und Looping). Ich würde die Rutschen als gleichwertig mit dem Alpamare Pfäffikon ansehen, im Aquaparc ist die Gestaltung aber deutlich schöner und es gibt viel mehr Becken als im Alpamare. Es hat uns im Aquaparc sehr gut gefallen und selbst nach vielen Stunden wird es nicht langweilig dort. Leider ist der Eintrittspreis extrem hoch, was aber in der Schweiz leider eine gängige Praxis ist, trotzdem kostet der Eintrittspreis auch dem Aquaparc die "++"-Bewertung. Der Aquaparc Bouveret ist auf jeden Fall einen Besuch wert und einer der genialsten Wasserparks, die ich bisher kenne!
User-Kommentare zu diesem Bericht
HEINRICH, Hans-J. schrieb am 13.10.2017 - 11:06 Uhr: Ich war im August2017 zum 3.mal dort.Die gesamte Anlage braucht dringend Auffrischung/Renovierung, vor allem im Saunabereich.Der jetzige Inhaber scheint daran aber nicht interessiert zu sein.Außerdem mit 53CHFr. zu teuer.Meist nur junges,billiges Personal. |
Lilli schrieb am 22.01.2016 - 16:46 Uhr: Ein toller Bericht. |
Theresa Geier schrieb am 05.12.2015 - 06:49 Uhr: Ich Liebe Wasserrutschen |
Thomas schrieb am 08.03.2014 - 17:12 Uhr: Wow echt cool! |
Christian schrieb am 04.10.2012 - 19:28 Uhr: \"warum sind die kinderrutschen auch nur für schiwmmer?\" |
fan von tuberides schrieb am 20.07.2012 - 09:50 Uhr: warum sind die kinderrutschen auch nur für schiwmmer? |
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